Full text: Vom westfälischen Frieden bis auf unsere Tage (Bd. 7)

Bossuet und Fenelon. 55 
zu Harlem und Deventer; stirbt einer der drei Praͤ⸗ 
laten, so macht der gewaͤhlte Nachfolger seine Wahl 
dem Pabste kund, erhaͤlt aber immer nach Gebrauch 
eine Bannhulle zuruͤck. Die jetzigen Jansenisten nen⸗ 
nen sich selbst Schuͤler des h. Augustinus, 
verwerfen die Bulle Unigenitus, und appelliren fort⸗ 
waͤhrend an ein allgemeines Concilium. 
8. 15. 
Bossuet und Fenelon. 
Zwei große Zierden fuͤr die Kirche und fuͤr das 
Reich Ludwig's XIV.! Jacob Bossuͤet ward 1627 
zu Dijon geboren, und von den dortigen Jesuiten 
erzogen und gebildet, doch vollendete er seine Stu⸗ 
dien zu Paris. Als Juͤngling von 16 Jahren legte 
er schon glaͤnzende Proben seiner Beredsamkeit äb, 
und als er, W Jahr alt, als Canonicus zu Metz 
vorzuͤglich der Zan widmete, erbaute er durch 
ort und Beispiel. r widerlegte einen reformir⸗ 
ten Katechismus auf eine Weise, welche ihm selbst 
die Achtung seiner Gegner erwarb. Auch an der 
Bekehruüng der Protestänten im Bisthum Metz ar⸗ 
beitete er mit glaͤnzendem Erfolge. Sein spaͤteres 
Werk uͤber die Veraͤnderungen der Prote⸗ 
stanten hat großes Aufsehen gemacht. Einige Pre⸗ 
digten, die er gelegentlich zu Paris hielt, bewirk⸗ 
ten, daß Ludwig's XIV. Mutter ihn zum Hofpredi⸗ 
g ernannte, aäber ungern verließ er sein geliebtes 
etz, um an einen uͤppigen Hof zu gehen. Doch 
war er hier in seinem währen Berufe. Seine Re⸗ 
de 1668 bei dem Glaubensbekenntnisse des Marschalls 
Turenne, der zur katholischen Kirche uͤbertrat, seine 
Leichenrede auf Madame (Herzoginn von Orleans), 
die Zierde des Hofes, welche in der Bluͤthe des 
Alters starb, und seine Rede am Sarge des gro⸗ 
ßen Condé haben einen so erhabenen ehu der 
Beredsamkeit, daß sie neben den Reden des Cicero 
und Demosthenes stehen. Bossuet wurde von Lud⸗ 
wig XIV. zum Erzieher des Dauphins ernannt. Er 
schrieb fuͤr seinen Zoͤgling den beruͤhmten Discours 
**
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.