1153 Sechster Zeitraum.
(andere sagen, rothes) Haar und ihre schoͤnen blauen Au—
en von den Galliern unterschieden, in Rom sehr gefallen
Für Brittanien hatte Cäsars Landung übrigens gar
keine Folgen, als daß sie Ehrfurcht vor Roms Größe den
Barbaren einflößte.
Hundertmal empörten sich die bezwungenen gallischen
Stämme wieder. War Cäsar mit einem beschäftigt, so stand
ein anderer wieder auf, und die Arbeit ging von neuem an.
Dabei verlor er auch wohl zuweilen Gleichmuth und Hoch—
herzigkeit. Einmal ließ er allen Bürgern einer eroberten
Stadt die Hände abhauen. Auf einer e in der Seine,
wo jetzt Paris steht, hielt Cäsar einst eine Zusammenkunft
mit sämmtlichen Oberhäuptern der unterworfenen gallischen
Völkerschaften. Wie hat sich seitdem diese Insel verändert!
Cäsar schrieb in Paris den Galliern Gesetze vor, und die
Nachkommen dieser Gallier eroberten in unsern Tagen Rom.
So wechselt die irdische Macht und Hoheit.
Ich kann hier nicht bei der Beschreibung der Sitten
der Gallier und Deutschen verweilen, so viel Ansprechendes auch
Cäsar davon in seinem Tagebuche angemerkt hat. Auch die
einzelnen bewundernswürdigen Züge von Cäsars Feldher—
rengröße, die in der Geschichte seiner gallischen Kriege vor—
kommen, habe ich übergehen müssen. Aber das kann ich bei
aller Bewunderung nicht verschweigen, daß er seinen Ruhm
nicht unbefleckt bewahrt hat von leidenschaftlichen Handlungen.
Unter den Millionen von Feinden, die er selbst durch seine
Legionen getödtet zu haben rechnet, war manches Tausend
von solchen, die er durch falsche Versprechungen in die Falle
gelockt hatte. Wie schwer muß es doch sein, bei großer Ge—
walt in allen Fällen das Gefühl der Menschlichkeit zu be⸗
wahren!
8 64.
Der zwtite Bürgerkrieg.
(49 v. Chr.)
Indessen hatte Pompejus zu Rom sich Freiheiten heraus-
rnn die den Gesetzen zuwider liefen. Er war fünf
ahre spanischer Statthalter, und lebte doch in Rom; er
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