Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

Des h. Justinus Apologie. 311 
unerschrocken dem Kaiser Antonius Pius, um wo möglich 
neuen Verfolgungen der Christen vorzubauen. Diese Schutz- 
schrift ist ein wichtiges Denkmal von der Glaubenslehre, 
dem Gottesdienste und den Sitten der damaligen Christen. 
Justinus glaubte bei dieser Gelegenheit das Stillschweigen, 
welches die Christen sonst über ihre Mysterien beobachteten, 
hrechen zu müssen, um dem Kaiser die Augen zu öffnen, und 
ihn zu uͤberzeugen wie wenig die Christen verfolgt zu werden 
verdienten. Weil es wichtig ist, einen Vergleich zwischen den 
Grundsätzen, gottesdienstlichen Gebräuchen und Siiten der 
damaligen Kirche und der jetzigen anzustellen, so will ich 
aus Justinus Apologie einige treffende Stellen hersetzen. 
„Was hat man für Ursache, uns, die wir den wahren 
Gott, den roe Vater, den Urheber aller Dinge, seinen 
Sohn Jesum Christum, der unter Pontius Pilatus gekreu— 
Igl ist, und den h. Geist, der durch die Propheten geredet 
anbeten, als Gottlose zu behandeln?“ (Die Heiden sag- 
sen nämlich den Christen unter andern nach, daß diese an 
kein chstes Wesen glaubten.) 
„Jesus Christus ist die höchste Weisheit, er verändert 
die, welche seiner Lehre anhangen, in ganz andere Menschen. 
Vormals waren wir elende Sclaven der Wollüste, jetzt füh⸗ 
ren wir ein ganz keusches und reines Leben; wir waren 
ganz für die Reichthümer dieser Welt eingenommen, jetzt 
legen wir unsere Güter zusammen, und lassen auch andere 
an ihnen Theil nehmen; ehedem haßten wir unsere Feinde, 
eht lieben wir sie, und beten für sie.“ 
„Wir beten nur Gott an, wir sind aber bereit, euch in 
Aem Uebrigen zu gehorchen. Wir erkennen euch für unsere 
Kaiser und die Herren der Welt; wir hören nicht auf, Gott 
ju bitten, er möge doch auch mit der obersten Gewalt, die 
ihr besitzet, euch einen richtigen Verstand und ein weises Be— 
ragen verleihen.“ 
„Alle, die zu der Ueberzeugung gekommen sind, und 
lauben, was wir lehren, auch den Muth fassen, dieser Lehre 
sleichförmig zu leben, werden angewiesen, Gott mit Fasten 
um die Nachlassung ihrer Sünden zu bitten, und wir ver— 
einigen unser Gebet uͤnd Fasten mit ihnen. Dann werden 
sie von uns an einen Ort geführt, wo Wasser ist; dort
	        
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