328 Siebenter Zeitraum.
Menschen, der das Thier getödtet, die Pflanze gebrochen
hatte, woraus seine Speise bestand, verwünschen, um dessen
Sünde nicht theilhaft zu werden. Eine sehr liebreiche Religion!
Die Kirchenverfassung war fast, wie bei den Christen.
Manes war das Oberhaupt als der Tröster, unter ihm
standen zwölf Apostel, zwei und siebenzig Jün—
ger, dann auch Priester und Diakonen. Die Gläubi—
gen theilten sih in Auserwählte und Zuhörer. Nur
die Zuhsrer durften heirathen und Geschäfte treiben, der
Auserwählte mußte sein Leben in stiller Betrachtung hin—
bringen. Ueberhaupt rühmten die Manichäer sich einer gro—
ßen Sittenreinigkeit, doch waren sie nicht besser, als die
Pharisäer; ihre Glaubenslehre ist, wie offen hervortritt, ein
buntes Gemisch von vielen heidnischen Irrthümern und eini—
gen entstellten christlichen Wahrheiten. Diese Secte machte
anfangs viel Aufsehen, und verbreitete sich durch Asien,
Aegypten, Italien und Gallien, doch bestand sie nur 200 Jahre.
Der Stifter Manes fand ein klägliches Ende. Er ver—
sprach dem persischen Könige Sapor, dessen kranken Prin—
zen gesund zu machen. Als das Kind aber unter der Be—
handlung starb, ließ Sapor ihm die Haut abziehen, und
dieselbe zum Andenken ausstopfen.
8 109.
Die letzte Christenverfolgung.
Der Kaiser Aurelian verfolgte die Christen im Jahre
274 nur eine kurze Zeit, weil er den Beschluß gegen diefel—
ben erst am Ende seiner Regierung erließ. Unter ihm litt
in Lykaonien der h. Konon nebst seinem Sohne. Beiden
wurden mit einer Holzsäge die Hände abgeschnitten; dann
legte man sie auf eine gluͤhende eiserne Beitstelle, und senkte
sie endlich in einen Kessel siedenden Oels.
Weit länger dauerte die letzte Verfolgung. Der sonst so
ausgezeichnete Diocletian schrieb sie im Jahre 8393 aus, nicht,
wie es scheint, aus eigener Neigung, sondern aus Betrieb
seines Cäsars Galerius. Dieser legie unter anderm Feuer
an den kaiserlichen Palast zu Nikomedia, und sagte, die
Christen hätten bieses Bubenftück verübt.