Full text: Von der Völkerwanderung bis auf Rudolph von Habsburg (Bd. 4)

Kanut der Große 181 
di wagst es mit deiner unreinen Hand die durch die Auf— 
opferung des Sohnes der Jungfrau geheiligte Rechte zu 
fassen? Du Schänder einer Jungfrau, du Räuber einer dem 
Sohne Goltes bestimmten Braut! Wähne nicht, den Freund 
des Bräutigams durch schmeichelhafte Huldigungen besänfti— 
gen zu können; ich verabscheue die Freundschaft der Feinde 
Christi.“ Edgar, wie vom Blitze getroffen, bekannte reuig 
seinen Frevel. Dunstan brach nun selbst in Thränen aus, und 
führte dem Könige die Größe seines Vergehens vor. Er 
legt? ihm, wie gesagt, eine siebenjährige Buße auf. Während 
derselben hatte Edgar pele milde Spenden zu reichen, zwei⸗ 
mal in der Woche zu fasten, und durfte die Krone nicht tra 
gen. Er mußte zudem zur Sühne ein Frauenkloster stiflen 
uͤber genaue Beachtung der Kirchenzucht wachen und der 
Gerechtigkeit und allen Tugenden Eyrfurcht verschaffen Der 
König vollbrachte die Buße nach ihrem ganzen Umfange. 
Er schämte sich mit Recht des Vergehens, aber nicht der 
Sühne Dem muthigen Wächter und Vertheidiger der Tu— 
gend können wir unsere Achtung nicht vorenthalten 
Der 15jährige Eduard U, der Märtyrer, Edgars Sohn 
erster Ehe (975 978), bestieg den Thron gegen den Wil— 
len seiner Stiefmutter aber unterstützt durch den treuen 
Dunstan. Jene ließ ihn ermorden, um ihrem Sohne Ethel⸗ 
red die Regierung zu verschaffen. 
8 70. 
Kanut der Grozse 
co1035) 
Ethelred war ein elender König Unter ihm wagten 
die Dänen neue Landungen, und er daufte ihnen den Frie— 
den mit 10000 Pfund Silbers ab. Der nächste Besuch ko— 
stete schon 16900 Pfund, und so steigerten die Feinde ihre 
Forderungen jährlich bis 48,000 Pfuͤnd, aber da wurde 
König Elhelred zornig, und befahl (1000, alle Dänen in 
seinem Lande, Männer, Weiber und Kinder, niederzumetzeln 
sogar des dänischen Königs Schwester in seiner Gegenwart
	        
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