Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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Während so die gegenseitige Erbitterung der Religionsparteicn 
immer mehr zunahm, war der Kurfürst Friedrich IV. umsonst 
bemüht, die Heiden getrennten protestantischen Confessionen 
einander näher zu bringen. Da trat Maximilian I. die Re¬ 
gierung in Bayern an, welcher nicht nur dem Glauben seiner 
Väter getreu blieb, sondern auch dessen kräftigster Verfechter 
wurde, ohne dabei die Würde seines Hauses außer Acht zu 
lassen; denn er war es, der seinem im Banne gestorbenen 
Ahnherrn, Ludwig dem Bayer, ein prächtiges Grabmal in 
München errichten ließ. Es gelang ihm durch Verbesserung 
der Finanzen sein Land von Neuem zu ordnen und zu kräf-> 
tigen; durch die großartige Soolenleitung von Reichenhall 
nach Traunstein eröffnete er sich neue Hülfsquellen. Er ver¬ 
besserte die Gesetze des Landes und sorgte für Verbesserung 
des Kriegswesens. Er sorgte also für Geld, für feste 
Ordnung in seinem Lande und für Kriegsmacht. 
Unter allen damaligen Fürsten Deutschlands war er an Scharf¬ 
blick, Klugheit und Willenskraft der bedeutendste und unter 
den katholischen der mächtigste. Daher wurde ihm von Kaiser 
Rudolph II., welcher über die damalige Reichsstadt Donau¬ 
wörth wegen gewaltsamer Störung einer feierlichen Prozes¬ 
sion die Acht ausgesprochen hatte, deren Vollziehung über¬ 
tragen. Maximilian bemächtigte sich der Stadt noch desselben 
Jahres (1607), behielt sie, weil ihm die Kriegskosten nicht 
erstattet wurden, und suchte den katholischen Glauben wieder 
herzustellen. Durch diesen Vorfall erreichte der Kurfürst Fried¬ 
rich IV., was seine Vorgänger längst erstrebt hatten. Es 
traten nämlich (1608) die Fürsten von Rheinpfalz, Pfalz- 
Neuburg, Ansbach, Bayreuth, Württemberg und Baden zu 
Ahausen (in der Nähe von Wassertrüdingen) zusammen, und 
schloßen zur Vertheidigung ihres Glaubens und Landes die 
sogenannte Union, deren Haupt Friedrich IV. wurde. Da¬ 
gegen errichtete Maximilian (1609) einen Bund (Liga), dessen 
Führer er ward, mit den Bischöfen von Bayern, Franken, 
Schwaben und später traten noch bei die Kurfürsten von 
Mainz und Trier. Im Jahre 1609 starb der Herzog von 
Jülich, Cleve und Berg ohne männliche Erben. Der Kur¬ 
fürst von Brandenburg und der Pfalzgras Philipp Ludwig 
von Neuburg nahmen als nächste Verwandte diese Länder, 
welche der Kaiser als heimgefallene Reichslehen beanspruchte, 
gemeinsam in Besitz und schloßen als Mitglieder der Union 
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