Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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er unumschränkte Gewalt erhielt, vereinigte sich mit dem Kur¬ 
fürsten von Bayern und verschanzte sich bei Nürnberg. Nach¬ 
dem Gustav Adolph das Lager Wallensteins vergeblich be¬ 
stürmt hatte, siel er in der für die Schweden siegreichen 
Schlacht bei Lützen (1632). -Bayern, dessen Truppen von 
Wallenstein schlecht unterstützt wurden, erlitt durch den Pfalz¬ 
grafen Christian von Birkenfeld, der mit einigen schwedischen 
Truppen zurückgeblieben war, und dann durch den General 
Horn und den Herzog Bernhard von Weimar furchtbare 
Verwüstungen. Tie Städte der Oberpfalz und die ganze 
Gegend längs der Donau wurden gänzlich verheert. Der 
schwedische Kanzler Axel Oxenstierna führte im Einver- 
ständniß mit dem französischen Kardinal Richelieu, der nur 
Oesterreich demüthigen und das linke Rheinufer gewinnen 
wollte, den Krieg fort, nachdem er sich im Heilbronner Bünd- 
niß (1633) mit den protestantischen Ständen in Schwaben, 
Franken, am Ober- und Niederrhein enger verbunden hatte. 
Inzwischen fiel Wallenstein als Opfer seines zweideutigen 
Benehmens (1634). Denn außerdem, daß er die Schweden 
bald bekriegte, bald mit ihnen unterhandelte, ließ er Bayern 
von . den Schweden verheeren und verbrennen. An seine 
Stelle trat des Kaisers ältester Sohn Ferdinand III., König 
von Ungarn, welcher sich mit den Bayern vereinigte, die 
Schweden wieder aus der Oberpfalz vertrieb und Regens¬ 
burg eroberte. Von da zog er stromaufwärts, belagerte 
Nördlingen und lieferte daselbst eine Schlacht gegen die schwedi¬ 
schen Feldherren Gustav Horn und Bernhard von Weimar, 
in welcher er Sieger blieb; Bernhard entfloh nach dem Rheine, 
Horn ward gefangen. Schwedens drohende Uebermacht war 
in Deutschland vernichtet; Sachsen schloß mit dem Kaiser 
(1635) den Frieden von Prag, und fast alle deutschen Pro¬ 
testanten traten demselben bei. Bayern war auf einige Zeit 
frei von Feinden. Allein Hunger und Pest wütheten im 
Lande; denn (1635) in 6 Monaten starben die Hälfte der 
Bewohner Münchens, 15,000 Menschen. 
Französischer Zeitraum (1635—1648). 
Um den Kampf gegen Oesterreich fortzusetzen, verband 
iich jetzt Frankreich mit Schweden und versprach den Prote- 
tanten des südwestlichen Deutschlands 12,000 Mann zu Hülse
	        
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