Full text: Die Geschichte des Mittelalters enthaltend (Bd. 2)

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man) *) aus sucvischen Völkerresten, welche den vom Nor¬ 
den her sich in Deutschland ausbreitenden Sachsen wei¬ 
chen mußten, gebildet zu haben. Der Stock dieser suevi- 
schen Stämme mochte, sofern er nicht in dem vorangehen¬ 
den Kampfe aufgeriben ward, den Sachsen als Läten (oder 
minoi-es, Lässa) unterworfen werden, so daß die sächsischen 
Stämme sogar zum Teil die alten Namen dieser unter¬ 
worfenen Völker annamen **). Der Rest der edleren Ge¬ 
schlechter, der nicht zinspflichtig werden wolte, und was 
sich ihnen in gleicher Absicht anschloß, wanderte vor den 
Eroberern aus, und verließ die heimischen Sitze ***). Die 
Alamannen erscheinen auch später nicht als ein geeinigtes 
Volk, sondern ganz als eine Masse unter sich in einer ge¬ 
wissen Beziehung stehender Völkerreste, an deren Spitze 
Edilinge mächtig hervortreten. Sie werden erwähnt seit 
Anfang des 3teil Jahrhunderts n. Chr. also etwa 20 — 
30 I. nach Beendigung der marcomannischen Kriege, und 
zwar in den ehemals den Hermunduren gehörigen Land¬ 
schaften zwischen dem Main, der festen Römergrenze, und 
der Donau, auf dem jetzt fränkisch genanten Landrücken. 
Die Reste der Hermunduren, mit anderen suevischen 
Völkerresten (Angeln in Düringen an der Unstrut; War¬ 
ner auf der Südwestseite des Düringerwaldes; Norische 
(Narisci) im Norgau, um Nürnberg) bildeten im Norden 
und Osten an die Alemannen stoßend ein zweites Misch¬ 
volk, die Düringer,-f) aus ähnlichen Bestandteilen; 
*) Agathiae liistoriarum I. 6. oi de hlAa/iuwol, tiye ynfj 'AmvCut 
KvaSQUTb) ¿TtißSHtt, avSQl'lxaXnozr) xal i« Ttofiuvixa ts ro uxqi- 
ßts avaytyoafiaivio | vyxivii tlaiv uvltnunoi xal ¡xiyuätg, xal 
tovto ävvarai amoTg i] intavvfxia. 
**) Auf diese Weise erkläre ich mir den nahen Zusammenhang der Sachsen und spä¬ 
teren Langobarden. Hinsichtlich des Namens der Jäten findet etwas ganz analoges 
stat: Grimm Mythologie 297. 299. 
»»») Daß die mareomannischen Kriege rcranlaßt wurden durch das erobernde Vor¬ 
dringen deutscher Stämme im Norden Deutschlands sagt bcfiimt EapitolinuS im Leben 
des Marc. Ditonin c. 14. „Profecti itaque sunt paludati ambo Imperato¬ 
ren, Yiclovalis et Marcomannis cuncta turbantibus; aliis etiam 
gentibus, quae pulsae a superioribus barbaris fuge — 
rant, nisi reciperentur, bellum inferentibus.“ 
t) Ein altes angelsächsisches Lied erwähnt PuringaS oder Pyringas; von diesen 
werden westlichere und östlichere Stämme untcrschidenl Eilst -PyringaS, (Conybeare
	        
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