Glas Bier weniger trinken? Von dem Tage an legte er zurück. Mit
Freuden sah er die Büchse sich füllen. Das gesparte Geld reichte zur
Anschaffung einer Wringmaschine. Die trug er mit frohem Stolze sei¬
nem Mütterchen hin und sagte: „Nun aber, Mutter, keine zerrissenen
und blutenden Hände mehr für dich!"
L3. Wenn du noch eine Mutter hast. Wilhelm KaulM.
1. Wenn du noch eine Mutter hast,
so danke Gott und sei zufrieden;
nicht allen auf dem Erdenrund
ist dieses hohe Glück beschieden.
Wenn du noch eine Mutter hast,
so sollst du sie mit Liebe pflegen,
daß sie dereinst ihr müdes Haupt
in Frieden kann zur Ruhe legen.
2. Sie hat vom ersten Tage an
für dich gelebt mit bangen Sorgen,
sie brachte abends dich zur Ruh
und weckte küssend dich am Morgen.
Und warst du krank, sie pflegte dein,
den sie mit tiefem Schmerz geboren;
und gaben alle dich schon auf,
die Mutter gab dich nicht verloren.
3. Sie lehrte dich den frommen Spruch,
sie lehrte dich zuerst das Reden;
sie faltete die Hände dein
und lehrte dich zum Vater beten.
Sie lenkte deinen Kindessinn,
sie wachte über deine Jugend,
der Mutter danke es allein,
wenn du noch gehst den Pfad der Tugend.
4. Und hast du keine Mutter mehr,
und kannst du sie nicht mehr beglücken,
so kannst du doch ihr frühes Grab
mit frischen Blumenkränzen schmücken.
Ein Muttergrab, ein heilig Grab!
für dich die ewig heil'ge Stelle!
O, wende dich an diesen Ort,
wenn dich umtost des Lebens Welle!