124
Dritte Periode.
zahllosen Mühseligkeiten bis Ni'caa in Bithynien vorzudringen, wo
Walker in einem unglücklichen Treffen den Tod fand. Sein und
der vielen Tausende trauriges Schicksal beugte den Muth des
frommen Peterö, der neben der Anlage zu begeistern und Beweg¬
ungen zu wecken, keineswegs das Geschick besaß, diese Beweg¬
ungen auch zu leiten und zu regeln. Auch die zahlreiche« Schaaren,
welche die deutschen Priester Gottschalk und Volkmar ge¬
sammelt hatten, wurden schon in Ungarn fast gänzlich aufgerieben.
Ein gleiches Loos fanden etwas später die Kriegsschaaren unter
Graf Emiko von Leiningen, der vor seinem Abzüge eine
grausenhafte Verfolgung der Juden in den Rheingegenden ent¬
zündet hatte.
Geordneter waren diejenigen Züge, welche der fromme und
edelgesinnte Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-
lvthringen- sein Bruder Graf Balduin, der greise Graf Rai¬
mund von Toulouse, das Schrecken der spanischen Muha-
medaner, der stolze Hugo, Graf von Vcrmandois, Königs
Philipp I. von Frankreich Bruder, der tapfere Robert, Herzog
von der Normandie, ein Sohn Wilhelms des Eroberers, der
ritterliche Robert, Graf von Flandern, der gewaltige Stephan,
Graf von Blois,' der edle Walter von dem Thurme zu
Limoges mit seinem Löwen, der sieggewohnte Boemund,
Fürst von Tarent, ein Sohn Roberts Guiscard, dessen hclden-
müthiger Neffe Tancred von Apulien und andere anführten,
und welche Adhemar, Bischof von Puy, als päpstlicher Legate
begleitete.
Gottfried brach den löten August 1096 auf und zog durch
Deutschland, Ungarn und Bulgarien, Raimund durch die Lombar¬
dei, durchs Friaul und Dalmatien, Hugo, Robert, Stephan und
Boemund mit der Blüthe des normänuischen Adels übers Meer,
und im Mai 1097 standen gegen 600,000 Streiter des Abend¬
landes vereint an der griechischen Grenze.
Der griechische Kaiser Alexius Comnenus erschrack über
die ungeheure Menschenmasse, die mehr einer Völkerwanderung,
als einem Heereszuge glich und nun schon bewaffnet in seinen
Staate» stand. Er wurde mißtrauisch gegen sie gesinnt und be-