Don 1096 bis 1500 n. Chr. 133
in der Hand der ewigen Vorsehung ein wohlthätiges Erziehungs¬
mittel für die europäische Menschheit.
Zt» dem Edelsten, was durch sie, wenn auch nicht geweckt,
doch genährt und erhöht wurde, gehört das Ritterthum. *)
Ungefähr drei Jahrhunderte, von 1100 bis 1400, stand'es in seiner
schönsten Blüthe. Religion, Ehre, Tapferkeit "und Minne waren
die Elemente des Ritterlebens, zu welchem die Knaben von be¬
wahrtem, edlem Stamme schon frühe erzogen und gebildet wurden.
Vom siebenten Jahre an lernten sie als Edelknaben oder Pagen in
dem Dienste eines fremden Ritters. Die Ritter und deren Frauen
und Gäste bei der Tafel zu bedienen, das Streitroß zu runimoln
und in den Waffen sich zu üben, war ihr vorzüglichstes Geschäft.
Hier wurde das zarte Gemüth zur Religion und Andacht, zur
Achtung gegen edle Frauen und zu jeder Rittertugend gewöhnt.
Im vierzehnten Jahre wurden sie wehrhaft gemacht und zogen nun
als Knappen mit ihren Rittern zu allen Kämpfen, führten ihr
Schlachtroß und verließen sie in keiner Gefahr. Da sie so immer¬
während Zeugen und Genossen der Tapferkeit, Redlichkeit und
Artigkeit ihrer Herren waren, mußte sie gleicher Sinn und die
Begier entflammen, solchen Mustern gleich zu werden und dem
*) Das Ritterwesen der Mittelalters; aus dem Französischen deS Herrn
de la Curne de St. Palaye mit Anmerk., Zusätzen und Borred«
von I. S. Klüver, Nürnb. 1791; (K. Ph. Conz) über den Geist
und die Geschichte des Ritterwesen-, Gotha 1786; Fr. W. Wahl,
kurzer Abriß einer Geschichte des Ritterwesens, Halle 179-5; I. G.
Büsching, Ritterzeit und Ritterwesen. Leipz. 1823; G. Rüxncr,
Turnierbuch, Franks. 1566; Meiners, kurze Gesch. der Turniere,
Gott. hist. Mag. IV. 635—693; D’Aubert de Vertot, Gesch. deS
Maltheserordens, übers, von Niethammer, Jena 1793; G.Anton,
Versuch einer Geschichte des Tempelherrn-Ordens, Leipz. 1781'
W. Fr. Wilke, Gesch. des Tempelherrn-Ordens, Leipz. 1826;
C. I. Bachem, Versuch einer Chronologie der Hochmeister des
deutschen Ordens. Münster 1892; I. Voigt, Geschichte Preußens
bis zum Untergang der Herrschaft des deutschen Ordens. Königs¬
berg 1827. - '