Full text: [Th. 2, [Schülerbd.]] (Th. 2)

Don 476 bis 768 n. Chr. 
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einigt Priester zur Besorgung des Gottesdienstes und der Seel¬ 
sorge unter sich hatten. Wahrend _t>eö Basilius Ordensregel mit 
griechischem Rituale die herrschende im Orient wurde, breitete sich^ 
die des hl. Benedikt mit lateinischem RituS über den ganzen Occi» 
denk aus. Durch seine weisen Vorschriften wnrde.der schwärmerische 
Geist der Morgenlandischen Mönche vernünftiger, gcjttteter «nd 
nützlicher gemacht. Der Profeß war anfangs freiwillig, und jeder 
sonnte das Kloster wieder verlassen; seil JustinianS Zeit aber war 
jeder, der das Klostergelübde gemacht hatte, auf immer für die Welt 
und ihre Freuden verloren.' Für Alles, für Wort und That, für 
Speise und Trank, für Arbeit und Ruhe, selbst für Wachen und 
Schlafen gab es die genauesten Vorschriften, und der Uebertreter 
wurde hart bestraft. Gehorsam gegen das, was die Regeln oder die 
Obern geboten, galt als die erste Tugend. Kein einzelner hatte ein 
Eigenthum; waö man besaß, was man erwarb, gehörte dem Kloster. 
Handarbeit war als Uebung, als Erwerbsmittel, als Buße geboten. 
Die reinen »nd unsträflichen Sitten der bessern Mönche, des Volkes 
frommer Wahn, der auch an Heuchlern nur Frömmigkeit und Tu¬ 
gend erblicke» ließ. die Kenntnisse, welche vergrößere Theil besaß 
— das verschaffte ihnen Achtung und Gehorsam bei den weltlichen 
Großen. Liebe oder Furcht bei dem Volke. Einfluß anfalle Gemü¬ 
ther. Wenn sie diesen Einfluß auch öfter mißbrauchten) leicht söh, 
nen der gute Gebrauch zu anderer Zeit und ihre zahlreichen Ver¬ 
dienste wieder auS. Sie machten Europas Wüsten nnd Oeden urbar, 
rodeten Waldungen, trockneten Sümpfe ans und bestellte» die 
Felder. Sie habe» Baukunst, Schnitzkunst, Malerei betrieben, die 
physikalischen und mechanischen Wissenschaften erfunden oder ver¬ 
vollkommnet. Sie haben die tausend Rollen der alten Griechen 
mit eisernem Fleiße abgeschrieben und dadurch die herrlichsten Denk¬ 
mäler des menschlichen Geistes und seiner höchsten Blüthe auö de» 
Ruinen der alten Welt gerettet, aufbewahrt und überliefert. 
Ein zweiter mächtiger Hebel des ganzen Mittelalters ist vas- 
sogenannte LehnS, oder Feudalsystem, das der Grundpfeiler 
aller Staats - Verfassungen der abendländischen Reiche wurde. AIs 
die germanischen Völkerschaften Besitz von de» römischen Provinzen 
nahmen, unterschieden sie bereits Edel fr eie. Gemeinst eie.
	        
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