Full text: Geschichte von Hessen insbesondere Geschichte des Großherzogthums Hessen und bei Rhein

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des EhristophskrauteS, Actaea spicata, als radix Acteae spictae, das Kraut der Sturm- 
hutarten, Aeonituur Napellus und Cainmarum unter Herba Aconiti. Das Feigenwarzen¬ 
kraut, Ranunculus Ficaria, dient zu Salat und die Küchenschelle, Aueuroira Rulsaillla, 
liefert dem Pharmaceuten die Küchenschellenwurzel, Radix RulLatillae. — 
Nach den oben gegebenen Uebersichten der Dicotyledonen sind die artenreichsten 
Familien : die Compositae mit 134 Arten, die Leguminosae mit 64 Arten, die 
Cruciferae mit 58 Arten, die Umbelliserae mit 55 Arten, die Labiatae mit 53 Arten, 
die Scropliularineae mit 52 Arten und die Ranrmculaeeae mit 44 Arten. — 
Das Großherzogthum Hessen, welches im Ganzen 153 ssZMeilen Flächeninhalt 
hat und zwischen dem 25° 33' und 27° 30' östlicher Länge und zwischen dem 49° 13' 
und 51° 20' nördlicher Breite gelegen ist, besteht aus 3 ungleich großen, von einander 
fast unabhängigen sogenannten Provinzen, welche durch das Vorkommen mittelhoher 
Gebirgen mit vielen Thälern, weiten Niederungen und Flußbecken eine große Variation 
der Gewächse darbietete. Wir können die größere nördlich gelegene Provinz Oberheffen 
für die Vcgetabilien in die fast ausschließlich aus Basalt gebildete Bergregion des Hinter¬ 
landes, des Vogelsbergcs und theilweise des Taunus und in die Niederunsgregion der 
Flußgebiete der Lahngegend und der Wctterau abtheilen. Die Bergregion des Vogels¬ 
berges ist theilweise mit kräftigen Laubwaldungen bedeckt und gehet dann stellenweise 
wieder in weite humos-torsige und theilweise versumpfte Wiesen über, der entsprechende 
Theil des Taunus mehr aus schieferartigen Gesteinen gebildet ist reichlich bewaldet. 
Die Niederungen der Flußgebiete bestehen meist aus einem kalkig-thonigen Boden und 
treten vielfach mineralische Quellen auf, wodurch das Erscheinen einzelner, den Marinen« 
Gegenden angehörigen Pflanzen sich erklärt. — Die südlich gelegene Provinz Slarken- 
burg begreift zunächst den höheren östlichen Theil, den Odenwald aus seiner östliche» 
und südlichen Abdachung aus Sandstein und theils Muschelkalk, auf der westlichen 
und nördlichen Abdachung dagegen aus meist granitartigem Urgebirg bestehend. Gegen 
Norden und Westen flacht sich diese Provinz in die den Odenwald umziehende Main- 
uad Nhein-Nievcrung aus : zunächst dieser beiden Flüsse ist ein reicher angeschwemmter 
Thonboden; mehr nach dem Gebirge hin zeigt sich eine weit ausgedehnte Sandebene. 
Laub- und Nadelwaldung durchsetzen diese ganze Gegend vielfach. 
Die Provinz Nheinhcssen, der westliche, senseits des Rheins gelegene Theil, besteht 
aus süngcrcm Gebirge von kalkig-thonigem Boden, sie ist in ihrer Oberfläche ganz un¬ 
regelmäßig, Niederungen und flache enge Thäler wechseln beständig mit niederen Bergen 
ab. Der Feld und Weinbau hat fast alle Waldungen verdrängt, ausgedehnte Wiesen 
sind nur in der unmittelbaren Nähe des Rheins und nach der westlichen Grenze hin. 
Von Mainz »ach Bingen hin zieht ein ausgedehntes steriles Sandland, theilweise mit 
Kiefernwaldung bewachsen. Rheinheffen zählt viele seltne Pflanzen, dock werden durch 
die stets steigende Benutzung des Bodens dem Vorkommen wildwachsender Pflanzen 
allenthalben Schranken gesetzt und manche Seltenheit ist bereits aus dem Dasein 
daselbst verschwunden. — 
Bit Industrie des Grojjherzogthlms Hessen. 
Nach Denninger in Mainz'). 
Die Stadt Offenbach, vor dem Anschluß an Preußen zum deutschen Zollverein, 
i» commerzieller Beziehung kaum mehr als ein Dorf, hat sich seit 1828 in industrieller 
Beziehung so gehoben, daß jetzt daselbst 95 größere und kleinere Fabriken in voller 
*) Aus : „Rede des Abgeordneten Dcnninger von Mainz in der Sitzung erster Kammer 
Äroßherzoglich Hessischer Landstände am 13. November 1852."
	        
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