Full text: Abriß der baierischen Geschichte

32 Eroberung des Langobardenreiches. §. 16. 
fange des Monates März abgehaltene „Märzfeld" d. h. die Heer- 
schau des zu einem Feldzuge aufgebotenen Volkes, auf den Mai 
verlegt, damit das Volk nicht wieder aus einander gehe, bevor der 
beschlossene Feldzug beginnen konnte. Bei seinem Tode theilte Pippin 
fem Reich unter seine beiden Söhne: in eine nördliche Hälfte für 
Karl und in eine südliche für Karlmaun. 
2. Karl der Große, 768—814, 
regierte während der drei ersten Jahre neben seinem jüngern Bruder 
Karlmann, der aber mit ihm nicht in brüderlicher Eintracht lebte« 
e§ drohte der Bruderkrieg auszubrechen, als Karlmann's plötzlicher 
Tod (771) die Einheit des Reiches herstellte. Die fränkischen Gro- 
ßen bestätigten Karl als Nachfolger in der Herrschaft Karlmann's, 
ohne auf dessen zwei Söhne, die wegen ihres kindlichen Alters zur 
Thronfolge nicht geeignet waren, Rücksicht zu nehmen. Diese be* 
gaben sich mit ihrer Mutter an den Hof des Langobardenköniqs 
Desiderius. a 
Karl's Kriege. 
a) Eroberung des Langobardenreiches, 773—774 
Desiderius fürchtete die Macht Karl's und ersuchte den Papst Hai 
drian I., die fränkischen Königskinder zu Königen zu salben, um 
dadurch die Einheit des fränkischen Reiches zu zerstören und Karl 
mit dem Papste zu entzweien. Als Hadrian sich dessen weigerte, 
bedrohte Desiderius Rom. Nun wurde Karl von dem Papste zu 
Hülse gerufen und erschien mit einem Heere in Italien. Während 
das Heer den Langobardenkönig in Pavia belagerte, ging Karl nach 
Rom und bestätigte dort dem Papste die Pippin'sche Schenkung. 
Bald daraus wurde durch Uebergabe von Pavia und Gefangennahme 
des Königs Desiderius die langobardische Herrschaft in Italien be- 
endigt im I. 774. 
Schon im nächsten Jahre entstand eine Verschwörung mehrerer langobar- 
dlschen Herzoge, um den Sohn des Desiderius, Adelchis, auf den Thron zu er- 
heben. Karl schlug dieselbe auf einem zweiten Zuge nach Italien nieder (776) 
setzte zur Sicherung seiner Herrschaft fränkische Grafen ein und ließ in den 
Städten, die sich dem Aufstande angeschlossen hatten, fränkische Besatzung zurück. 
b) Kriege gegen die Sachsen, 772—804. 
Die Sachsen waren nicht zu einem Staate vereinigt, sondern 
wurden nach ihren Wohnsitzen unterschieden in: Nordalbinger, 
nördlich von der untern Elbe bis zur Eider, Ostfalen, zwischen 
Elbe und Weser, En gern, zu beiden Seiten der Weser bis zur 
Leine, Westfalen, zwischen Weser und Rhein. Mit letzteren waren
	        
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