Full text: Erzählungen aus der bayerischen Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Pfalz

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Kaiser Heinrich I., durste er im Jahre 920 wieder 
nach Bayern zurückkehren, mußte aber auf den Königs¬ 
titel Verzicht leisten. Dafür durste er unter dem Titel 
'eines Herzogs über Bayern herrschen, mußte aber das 
Versprechen geben , den Kaiser in allen Kriegen mit 
bayerischen Truppen zu unterstützen. 
Kaiser Heinrich I. wird öfter der „Vogelsteller" 
genannt, weil er gerave mit dem Vogelfänge beschäftigt 
war, als er die Nachricht von seiner Erwählung zum 
deutschen Kaiser erhielt. Auch führt er den Namen 
„Städteerbauer", weil er zum Schutze gegen die Ungarn 
in Deutschland viele Städte anlegte. DeS SchuyeS der 
mit hohen Mauern umgebenen Stävte bedurften die 
Deutschen auch bald; denn die Ungarn, welche schon 
früher mehrmal große Verheerungen angerichtet hatten, 
verlangten nach einem neunjährigen Waffenstillstände einen 
jährlichen Tribut. Heinrich I. schickte ihnen aber nichts, 
als einen räudigen Hund, dem die Ohren und der 
Schwanz abgehauen waren, und ließ ihnen sagen, wenn 
sie etwas Anderes wollten, möchten sie es selbst holen. 
Die Ungarn ließen sich dieses nicht zweimal sagen, sondern 
kamen mit einem mächtigen Heere nach Deutschland; 
wurden aber im Jahre 933 bei Sondershausen und 
Merseburg in Thüringen so geschlagen, daß sie nach 
vielem Verluste wieder zurückkehren mußten. A rnulphII. 
starb vier Jahre nach diesem Siege. Sein Sohn Eber¬ 
hard , welcher eigenmächtig und ohne sich vom Kaiser 
Otto!, als Herzog bestätigen zu lassen, die Regierung 
des Landes antreten wollte, wurde verbannt, und statt 
seiner B e r th o ld, ein Bruder deö verstorbenen Arnulph II. 
zum Herzoge in Bayern aufgestellt. Auch Berth old
	        
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