61
immer gesitteter und glücklicher werden. Man sah eS
wohl ein, wie Vieles die wenigen Klöster, welche früher
errichtet worden waren, hiezu beigetragen hatten; de߬
wegen wurden auch in diesem Zeitraume immer wieder
neue gegründet. In der Pfalz waren eS besonders die
Klöster auf der Limburg, zu EusserSthal, zu Ramsen,
zu Höningen, Marienthal, auf dem Disibodenberg, zu
Groß- und Klein-Frankenthal. Sie hatten, wie die
schon früher in Neuhornbach und zu Klingenmünster
gegründeten, auf die Erziehung der Jugend und auf den
Ackerbau einen sehr wohlthätigen Einfluß. Welchen Eifer
für daS Christenthum durch dieses gemeinsame Zusammen¬
wirken erzeugt wurde, haben besonders die Kreuzzüge
bewiesen. Denn kaum hatte Peter von AmienS und
später der heilige Bernhard die Christen zu demselben
aufgefordert, alS eine heilige Begeisterung Alle ergriff.
Keiner wollte zurückbleiben, jeder wollte nach seinen
Kräften beitragen, die heiligen Orte aus der Gewalt
der Ungläubigen zu befreien. Wenn auch Manche
Verirrungen und viele Verkehrtheiten noch dabei vor¬
kamen, so sind diese doch nur ein Beweis, wie schwer
das Böse überwunden, und wie langsam daS Gute zu
Stande gebracht wird. Doch hatten auch die Kreuzzüge
zur Gesittung und Bildung der Völker wieder Vieles
beigetragen; denn unsere Voreltern hatten sich durch
diese weiten Reisen und durch den Verkehr mit andern
Völkern manche Kenntnisse erworben, so, daß sie in der
Landwirthschaft, in den Gewerben, im Handel und in
der Schifffahrt, so wie in Künsten und Wissenschaften
von nun an weit größere und schnellere Fortschritte als
bisher machen konnten.