57
Böhmen verlieh dem Kurfürsten Friedrich
von der Pfalz seine Krone. Vergebens ermahnte
der weife Maximilian I. feinen jungen Vetter,
das gefährliche Geschenk auszuschlagen; der fürstliche
Jüngling war nicht stark genug, daS Opfer zu brin¬
gen; im Oktober des JahreS 1619 hielt er feinen
Einzug zu Prag.
Ferdinand II. kam nach München und
beschwur seinen Jugendfreund Maximilian, die
oberste Leitung der Liga, welche dieser aus guten
Gründen abgegeben hatte, wieder zu übernehmen
und ihm beizustehen gegen Böhmen und die
Ketzerei.
Wohl war eS für Bayerns Herzog hart, ei¬
nen nahen Verwandten, einen Wittelsbacher,
zu bekriegen, um ihm eine Krone vom Haupte zu
stoßen, welche außcrdessen als einstiges Gemeingut
des wittelsbachischen Stammes zu betrachten gewe¬
sen wäre; wohl blieb e» bedenklich für Bayern,
Plane zu unterstützen, welche von Oesterreichs Seite
auf Erringung der Uebermacht und Vergrößerung be¬
rechnet waren, allein Maximilian I. hatte ge¬
lobt, den Glauben der Väter aufrecht zu halten, es
sprach -die heilige Pflicht, nur ihre Stimme hörte
der hochherzige Bayernfürst und alle andern Rück¬
sichten blieben vorerst unbeachtet; Maximilian
sagte Ferdinanden seinen Beistand zu und schloß
mit ihm dahin abzweckend» Verträge. Oberoesterreich
. i«