266 Geschichte der Römer -
zur Vollziehung dieses Gesetzes verpflichtet werden. Das'
Gesetz wurde auch bald durch Vermittlung des Marius ge¬
nehmigt; aber als es der Senat bestättigen sollte, bemüh¬
te sich Mctellus, der cs als eine Erneuerung der alten Un¬
ruhen, die der Verfassung so gefährlich gewesen waren, an¬
sah, den Senat zu bestimmen , den Erd nicht zu leisten,
und das Gesetz zu verwerfen. Anfangs schien der Senat
geneigt, seiner Meynung zu folgen ; aber Marius erzwang-
den Schwur durch Arglist, und Furcht; und -Metellus
zog eine freiwillige Verbannung dem niederträll)tigen Ge¬
horsam gegen den Unterdrücker seines Vaterlandes -vor.
Er begab sich nach Kleinasien. Ueberall wurde er mit der
Achtung aufgenommen, die § seinen großen Verdiensten ge¬
bührte. l : '
Dieser glückliche Erfolg diente bloß dazu, den Stolz
des Marius und des Saturninus zu vermehren. Dieser
wurde zum drittenmal zum Tribun erwählt, und -Marius
suchte jetzt um das sechste Konsulat an. E. Memmius hat¬
te sich ebenfalls zu dieser Würde gemeldet; er war schon
zum Konsul ernannt, als plötzlich ein Getümmel entstand,
in welchem Memmius ermordet wurde. An feiner Stelle
ward der Prätor Glaucia gewählt, ein Mann der mit
Marius und Saturninus gleiche Gesinnungen hatte.
Die Ermordung des Memmius zeigte dem. Senat, was sei¬
nen ausgezeichneten Mstqliedcrn bevorstand. Cs wurde
beschlossen, die Frechheit der'Tribunen im Zaum zu hal¬
ten; den Konsuln wurde, wie in gefährlichen Zeiten der
Republik, befohlen, für die Sicherheit des gemeinen We¬
sens zu sorgen; und Marius, welcher einer derselben war,
fand sich in der unangenehmen Lage, einen starken Hau¬
fen von Senatoren und Patriziern gegen dasjenige Volk
anzuführen, welches er selbst'durch seine Werkzeuge in Be¬
wegung gesetzt hatte. Saturninus und seine Anhänger
wurden gezwungen, auf das Kapitol zu flüchten, sie wur¬
den förmlich belagert; 'man schnitt ihnen das Wasser ab,
sie ergaben sich, als ihnen Marius Sicherheit ihres Lebens
" ' ' zu-