»68 Geschichte ber Römer
bracht würde. Um nun die Gunst des Volks wieder zu
gewinnen, die er durch diesen Vors6)lag verloren hatte,
Drohte er den Großen aufs neue- das Acker--Gesetz wieder
vorzubringen; die Bundsgenoffen von Italien, welche
sehr beträchtliche Güter besaßen, sollten durch'das Bürger¬
recht in Rom entschädigt werden. Diese Versprechungen
ermangelten nicht, ihre Wirkung zu äußern: die lateini¬
schen Städte siengen an, ihn als ihren Beschützer zu be¬
trachten, und kamen in großen Haufen nach der Stadt,
- um ihn zu unterstützen. - Seine Bemühungen zogen große
Streitigkeiten nach sich. Ruhige Ueberlegung war schon
lange aus den Versammlungen des Volks verbannt; alle
Gesetze wurden unter Geschrey, Gewaltthätigkeit und Tu¬
mult angeordnet oder verworfen'. Bey einer solchen Gele¬
genheit wurde Drusus, indem er sehr hitzig das Gesetz von
der Erweiterung des Bürgerrechts durchzusetzen suchte, von
einem Unbekannten erstochen, der seinen Dolch in der Wun¬
de zurücklies. (Ei- versicherte sterbend, daß seine Absichten
redlich gewesen, und daß keinem in der Republik ihr Be¬
stes aufrichtiger angelegen gewesen sey, als ihm.
Die Städte Italiens, denen durch den Tod des Dru-
fus, ihre Hoffnung, das römische Bürgerrecht zu erlangen,
fehlschlug, entschlossen sich, durch Gewalt an sich zu reißen,
was der Senat ihnen nicht in Güte zugestehen wollte.
Dieses gab Gelegenheit zu dem Kriege mit den Bundsgenos-
. sen, in welchem die meisten italienischen Staaten sich in
ein Bündniß gegen Rom einließen, um sich wegen dieser
und andern Beschwerden Recht zu verschaffen. Sie schick¬
ten sich in Geheim Gesandte und Geißeln, und da ihre
Ansprüche von dem Senat verworfen wurden, brachen sie
in öffentliche Empörung aus. Der Staat sah jetzt Hun¬
derttausende seiner eignen Truppen gegen sich, durch vor¬
treffliche Befehlshaber angeführt, und auf römischen Fuß
jn den Waffen geübt. Um sich ihnen zu widersetzen, ließ
ber Senat eine gleiche Anzahl Lruppm anwerben, und
über-