Full text: [Theil 1, [Schülerbd.]] (Theil 1, [Schülerbd.])

zehnter Abschnitt. 519 
Europa und Afrika siegreich gewesen, zurückgekehrt. Alle 
Augen waren auf ihn gerichtet, als den mächtigsten Mann 
rm Staate, der im Stande wäre, ihn nach seinem Gefal¬ 
len zu beherrschen. Sein Glück im Kriege hatte ihm den 
Bcynamen der Große bestättigt, und der T.itel war ihm 
angenehmer , als das Bewußtseyn, ihn zu verdienen. Die¬ 
ses war der Punkt, nach welchem sein Ehrgeiz trachtete; 
er schien mehr Verlangen zu haben, der erste Bürger als 
der Regent fernes Vaterlandes zu seyn, und mehr daraus 
bedacht, Lobsprüche als Gehorsam zu erhalten. Es stand 
oft in seiner Macht, sich durch Gewalt zum Herrn des 
Staats zu machen; aber er scheute sich entweder vor den 
damit verknüpften Schwierigkeiten, oder ec lebte beständig 
in der Erwartung, dasjenige als ein Geschenk zu bekom¬ 
men, was er nicht gerne gewaltsamer Weise an sich reißen 
wollte. Seine Fähigkeiten waren mehr scheinbar als durch¬ 
dringend, und sein vornehmster Grundsatz in der Regie¬ 
rung war die Verstellung; aber, ein besserer Heerführer, als 
Staatsmann, wurde er auswärts hochverehrt, und genoß 
nur rm Lager die Huldigung, die man in der Stadt ihm 
versagte. 
Nach seiner Rückkunft bestimmte er sogleich die Wahl 
der beyden Konsuln, durch deren Vermittlung er zu erhal¬ 
ten hoffte, daß seine in Asien gemachten Verfügungen be¬ 
stättigt, und ein Theil der eroberten Länder unter seine 
Soldaten getheilt würde. Allein beide Hoffnungen schlu¬ 
gen ihm fehl; dev Senat, welcher ansieng seine Macht zu 
fürchten, suchte nun auf alle Weise sie zu vermindern. 
Die beyden Konsuln waren ihm so sehr entgegen, als der 
größte Theil des Senats. Sie wurden von allen denen 
unterstützt, die nicht öffentlich als Werkzeuge seiner Par- 
thci bekannt waren. Der Tribun Flavius, welcher das 
Gesetz betrieb, hatte, aus Ungeduld über den Verzug und 
durch die große Macht des Pompejus muthig gemacht, die 
Kühnheit, den Konsul Metellus ins Gefängniß bringen zu 
losten; und als der ganze Senat ihm nachfolgte, und sich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.