, eilster Abschnitt. 24g
Es ereignete sich bey Jlerda (Lerida)an der Segra,und beyde
Theile maßten sich die Ehre des Sieges an. Allein es zeigte sich
bald, daß Cäsar aus Mangel an Lebensmitteln, welche ihm
durch das Austteten des Flusses und die Stellung der Fein¬
de gänzlich abgeschnitten wurden, in großer Noth war.
Doch nichts war fähig, seinen Fleiß und seine Thätigkeit
zu unterdrücken. Er lies leichte Böte machen, die mit
Leder überzogen waren, darauf machte er auf einer andern
Seite einen Angriff auf den Feind, lies seine Böte auf
Wägen zwanzig Meilen weit von dem Lager wegbringen,
wo der Fluß am breitesten war, absetzen, und schiffte seine
Legionen über. Nachdem er sich aufs neue mit Lebens¬
mitteln und Mannschaft versehen hatte, stellte er sich, als
wenn erden Feind zur Vergeltung, durch Abschneidung
der Lebensmittel in Noth setzen wollte, und lies daher Schan¬
zen auswerfen, und Gräben ziehen, um den Lauf des Flus¬
ses in einen andern Kanal abzuleiten. Diese Anstalten setz¬
ten den Feind so sehr in Furcht, daß er seine Stellung in
der Nacht verließ; aber Cäsar hatte durch seine Späher
Nachricht, setzte ihm mit einem kleinen Theile seines Hee¬
res nach, zwang ihn, den Fluß zu durchwaden, und er¬
schien, ehe er noch Zeit hatte, sich auf der andern Seite
in Ordnung zu stellen, mit seiner ganzen Macht, um ihn
zu empfangen. Auf allen Seiten eingeschlossen, konnte '
der Feind weder vorwärts, noch in fein voriges Lager
zurück. Durch dieses Mittel brachte er ihn in eine solche
Noth der Lebensmittel und des Wassers, daß er genöthigt
war, sich aus Gnade und Ungnade zu ergeben. Er ent¬
ließ die Gefangenen mit den größten Versicherungen der
Freundschaft, die in Spanien geworbenen Krieger blieben
in ihrer Heimat, die aus Italien gekommenen kehrten in ihr
Vaterland zurück, ohne fernere Verpflichtung zum Kriegs¬
dienst. So legten sieben vollzählige Legionen die Waffen
nieder. Binnen ungefähr 40 Tagen war der Feldzug zn
Ende. Cäsar zog hierauf nach Marseille, und nöthigte''
diese Stadt, sich ihm auf Gnade und Ungnade'zu erge¬
ben.