Full text: [Theil 1, [Schülerbd.]] (Theil 1, [Schülerbd.])

26 - Geschichte öer Römer 
würde. Q(n dem zur Wahl angesetzten Tage , schaffte er 
die Jünglinge über dem Vorwand der Jagd aus der 
Stadt, und. hielt eine Rede an das Volk- worinn er vor¬ 
stellte, wie viele Freundschaft er ihm immer bewiesen, wie 
er sein ganzes Vermögen für dasselbe aufgeopfert, wie er 
durch einen langen Aufenthalt in Rom, eine genaue 
Kenntniß der Verfassung sich erworben Hätte, und bot 
sich zu seinem Könige an. Das rWische Volk hingerissen 
durch die Kraft seiner Rede, erwählte ihn einstimmig zu 
seinem König. 5; 
Er verwaltete die Regierung mit vieler Billigkeit, ob 
er sie gleich durch List erworben hatte. Um gleich anfangs 
seine Freunde zu belohnen, nahm er noch hundert Per^ 
' fönen in den Senat auf, welcher jetzt überhaupt aus 500 
Mitgliedern bestand. Er vermehrte auch die Anzahl der 
vestalifchcn Jungfrauen von vier auf sieben, und legte den 
ersten Grund zu einem Amphitheater, wo Kampfe mit 
Menschen und Thieren gehalten wurden, .die nachher zu 
so ungeheueren Ausschweifungen Gelegenheit gaben. Die¬ 
se ersten Spiele bestanden aber nur in Pferderennen und 
Handgeftchten, wozu man Leute aus Etrurien miethete, die 
sich mit Handschuhen bewaffnet, für Geld schlugen. Wie 
sehr verschieden von den Schauspielen späterer Zetten, wo 
man oft zwey tausend Fechter auf einmahl todt auf dem 
Kampfplatze liegen sah! 'j 
Diese inneren friedlichen Bemühungen aber wurden 
bald durch die Einfalle der unruhigen Nachbarn, beson¬ 
ders der Lateiner, unterbrochen. Tarquinius zwang sie» 
um Frieden zu bitten, und hielt einen Triumph über sie. 
Von ihnen wandte er seme Waffen gegen die Sabiner, 
die sich noch einmal empört, und auf meiner Brücke über 
die Tiber gekommen waren, in der Absicht, das römische 
Gebiet zu plündern, und, wo möglich, die Stadt selbst 
zu verheeren. Allein Tarquinius fand sich bald in der 
Nähe ihres Lagers bey dem Zusammenflüsse des Anio und 
der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.