zweyter Kbfönht. 27
-der Tiber ein, und überwand sie durch folgende Kriegslist.
An dem Ufer des Flusses befand sich eine Menge Holz,
dieses ließ er auf Flösse werfen, anzünden, und den Fluß
hinabtreiben, die feindliche Brücke ward hierdurch in Brand
gesetzt, und den Sabinern der Rückzug abgeschnitten. Irr
diesem Augenblick brachte er durch einen muthigen Angriff
das feindliche Heer in solche Unordnung, daß die meisten,
welche dem Schwert entfliehen wollten, in dem Fluß er¬
tränken. Ihre Leichname und Waffen flößen nach Rom
hinab, und überbrachten die Nachricht von dem erhaltenen
Siege ftüher, als die Siegesboten dort ankommen konnten.
Tarquinius lies ihnen nun auch nicht Zeit, sich von
ihrer Niederlage zu erholen, sondern verfolgte sie bis in
ihr eignes Land, und zwang sie durch einen neuen Sieg,
um Frieden zu bitten, welchen sie nur unter der Bedin¬
gung erhielten, daß sie einen ansehnlichen Theil ihres Ge- ,
biets, und die ziemlich große Stadt Collatia, fünf Meilen
ostwärts von Nom, an ihn abtreten sollten. Auf diese
Eroberungen folgten nun noch verschiedene Vortheile über
die Vejer, über die er zwar keinen entscheidenden Sieg er¬
hielt, ihnen aber doch verschiedene Städte abnahm.
Da Tarquinius seine Feinde sich unterworfen hatte,
so dachte er darauf, zu verhindern, daß sein Volk nicht
durch Unthätigkeit' und Trägheit verdorben würde, und
unternahm in der Absicht verschiedene öffentliche Werke,
die zum Nutzen und der Verschönerung der Stadt dienen
sollten. Er umgab sie mit stärkern und brettern Mauern;
er verschönerte das Forum oder den öffentlichen Markt¬
platz mit bedeckten Gängen; er legte unterirdische Kanäle
an,- welche das zusammengelaufene Wasser aus der Stadt
abführten, deren einige noch zu unsern Zeiten die Bewun¬
derung der Reifenden an sich ziehen. (Dies sind die be¬
rühmten Kloaken, oderAbzugschleußen. Die scharfsinnigsten
Alterthumsforscher behaupten, diese erstaunenswürdige Ka-,
nätt' seien frühern Ursprungs. Man vermuthet demzufolge,