Full text: [Theil 1, [Schülerbd.]] (Theil 1, [Schülerbd.])

30 Geschichte der Römer 
Sic verhehlte den Tod des Königs, versicherte das Volk, 
der Schlag habe ihn blos betäubt, er bedürfe der Ruhe, 
und habe bis zu seiner Herstellung die königliche Gewalt 
seinem Schwiegersohn übertragen. , 
Servius kan: hierauf unter dein Vortritt der Liktoren, 
.und mit allen Zeichen der königlichen Würde bekleidet, aus 
dem Pallast heraus, und gab einige Befehle, die zur öffent¬ 
lichen Sicherheit gereichten; unter dein Vorwände, daß 
ihm der König hiezu bevollmächtigt habe. Diese Verstel¬ 
lung wurde einige Tage fortgesetzt; Tanaguil stimmte wäh¬ 
rend dieser Zeit den Senat zu Gunsten des Servius. Jetzt 
erst wurde des Tarquinius Tod öffentlich bekannt gemacht. 
Servius bestieg den Thron bloß mit Bewilligung des Se¬ 
nats, ohne daß er sich bemühte, auch des Volks Stimmen 
zu gewinnen. 
VI. Servrus LultruL (I. n. Erb. d. St. i76. — 220.) 
Servius stammte aus der lateinischen Stadt Cornikulum. 
Er war der Sohn- des Oberhauptes dieser Stadt, bei 
Eroberung derselben'siel sein Vater, die Mutter ward von 
der Königin Tan^quil als Gesellschafterinn aufgenommen, 
und bald vereinigte innige Freundschaft die beiden Frauen. 
Servius ward nach Idem Lode seines Vaters, in öem Pal¬ 
last Tarquins gebohr^n. Da er noch in der Wiege lag, 
soll eine glänzende Flamme um seinen Kopf gespielt haben, 
die von der Tanaguil für eine Vorbedeutung seiner künfti¬ 
gen Größe erklärt wurde. Diese Begebenheit machte einen 
so starken Eindruck auf die Königin, daß sie ihm die beste 
Erziehung gab, die in den damaligen Zeiten möglich war, 
ihn zu ihrem Schwiegersohn erhob, und ihm, bey zuneh¬ 
mendem Alter des Königs, oft die Besorgung sowoyl der 
häuslichen als öffentlichen Geschäfte übertrug. Sein Betra¬ 
gen hiebey erwarb ihm die Zuneigung des Volks, und, 
was et noch weit mehr schätzte, die Achtung des Senats. 
Sobald er als König anerkannt war, wurde der Krieg 
gegen die Vejenter, und andere Völker-Etruriens erneuert.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.