Object: Handbuch der Vaterlandskunde

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Weckherlin, geb. 1584, berühmter Dichter; Joh. Jak. Moser, 1701, Land- 
schafts-Consulent, Näheres siebe Hohentwiel! Fr. Carl v. Moser, 1723, 
Reichshofrath, des Vorigen Sohn; Beide berühmte und freimüthige Schrift¬ 
steller; Chr. Fr. Sattler, 1727, und Ludw. Tim. Freih. v. Spittler, 1752, 
Geschichtschreiber; Joh. Reinh. Hcdinger, 1664, G. Chr. Storr, 1746, und 
C. Chr. v. Flatt, 1772, Theologen; £>. v. Dannecker, 1758, Bildhauer; 
G. W. Fr. Hegel, 1770, Gründer einer philosophischen Schule; I. H. F. 
v. Autenrieth, 1772, Mediziner; Gust. Schwab, vr. und Professor, Dichter 
und viele Andere. 
Die Umgebung Stuttgarts ist äußerst reizend; die Thalwände sind 
ringsum mit Weinreben bewachsen, und an ihrem Fuße hin ziehen sich 
große Obstpflanznngen und schöne Gärten mit lieblichen Landhäusern. Mit 
jedem Jahr erweitern und verschönern sich auch die öffentlichen Anlagen 
und Spaziergänge. Sehr besucht sind die Anlagen des Königl. Schloß- 
gartenö. neuerer Zeit mit einer größeren Anzahl von Marmor-Statuen 
aus der griechischen rc. Mythologie ausgestattet. Durch sie gelangt man 
von dem Residenzschloffe aus nach dem Lustschloß Rosenstein. Unweit 
des Rosensteins, mit diesem durch Anlagen verbunden, bat König Wilhelm 
das sogenannte „Maurische Bad" oder die „Wilbelma" aufgeführt, das ist 
ein pracht- und geschmackvolles Schloß mit Bad-Einrichtung, umgeben von 
herrlichen Kunstgärten. Schon Ulrich von Hutten schreibt über die Um¬ 
gebung Stuttgarts: „Nicht leicht hat Deutschland eine schönere Gegend als 
diese; wunderbar gutes, gesundes Clima, Berge, Wiesen, Thäler, Flüsse, 
Quellen, Wälder, Alles aufs anmuthigste; Früchte wie nirgends sonst und 
ohne Mühe aufwachsend; Wein, besser, als man ihn in diesem Lande er¬ 
wartet, die ganze Gegend ein irdisches Paradies". 
Die zweite Hauptstadt Württembergs ist Tübingen, eine 
Stadt mit 8465 Ew., worunter c. 200 Katholiken. Sie liegt auf 
der linken Neckarseite, am Einfluß eines Armes der Ammer, auf dem 
Sattel eines Hügelzugs, der das Thal des letztgenannten Flusses 
vom Neckarthal scheidet. Diese an sich reizende Lage ist indessen die 
nächste Ursache, daß die Stadt in ihrem Jnnnern sehr uneben und 
unschön gebaut ist. 
Tübingen ist der Sitz des Gerichtshofes für den Schwarzwald¬ 
kreis und was für die Stadt von noch größerer Bedeutung ist: der 
Sitz der Landes-Universität. 
Der Stifter dieser letztgenannten Anstalt ist Eberhard im Bart. 
Eberhard im Aart, 
1457-1496, 
— auch Eberhard der Aeltere genannt, gegenüber dem Sohne Ul¬ 
richs V., dem jünger« Eberhard — wurde geboren im Jahr 1445,
	        
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