Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

336 Elemente einer großen Umwälzung. 
und armen Bürger gewälzt wurde, entstand die Frage, wie 
lange diese oder jene einen solchen Zustand ertrügen. Und 
da im Innern des Staates die Reichen auf eine Alleingewalt 
und Unterdrückung der Maste hinarbeiteten, gestalteten sich 
schnell Elemente der Gährung und des Aufruhrs ick hinreichen¬ 
dem Maße, und es bedurfte großer Mäßigung und Weisheit, 
um gewaltsamen Scenen vorzubeugen. Als die Leidenschaft 
Einzelner diese verdrängte, entwickelten sich bald nach dem An¬ 
fange der römischen Weltherrschaft Bewegungen, welche immer 
größer und verderblicher wurden, ein volles Jahrhundert (133 
— 30 v. Chr.) dauerten, und nur mit dem Untergange der 
freien Verfassung endigten. Mitten unter den innern Unruhen 
und selbst im Laufe der Bürgerkriege vollendeten indessen die 
Römer die Gründung ihrer Weltherrschaft. 
K N 
10. Uebler Zustand der Provinzen. 
In Folge der beständigen Kriege, die in Spanien gar 
nicht aufhörten, in Griechenland, Macédonien und Afrika aber 
einen völligen Umsturz der Dinge herbeiführten, war der Zu¬ 
stand der Provinzen ein höchst unseliger geworden. Aber auch 
in Italien hatte sich das Grundeigenthum auf eine gefahrvolle 
Weise in den Händen Weniger angehäuft, und nur zu viele 
Römer, die als die Herren der Welt Antheil an den Comitien 
nahmen, besassen nicht eine Scholle Landes. Es waren des- 
. halb Maßregeln nothwendig, der steigenden Armuth und der Ver¬ 
änderung, welche sich im Innern Roms kund that, als das acker¬ 
bautreibende Volk Roms sich in ein dem Müßiggang huldigen¬ 
des umwandelte, zu steuern. In Spanien hatte vorerst Sempro¬ 
nius Galba durch ein Ansiedlungsgesetz abhelfen wollen. Als 
aber nun die Lusitaner auch Wohnplätze begehrten, und Galba 
sein Versprechen, drei Colonien zu begründen, nicht hielt, ent¬ 
stand der höchst gefährliche Krieg mit Viriath, der sich aus 
dem Hirten- und Räuberstande zum Anführer der Lusitaner em¬ 
porgeschwungen hatte (146 — 140), und nach dessen Ermor¬ 
dung der Kampf mit den Numantinern, den erst Scipio Afri¬ 
canus mit der Zerstörung Numantia's beendigte. 133. 
11. Scipio Africanus sucht den Uebeln abzuhelfen. 
Unter solchen Verhältnissen suchte Scipio nach seiner Rück-
	        
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