Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

Ermordung des Tib. Gracchus und Scipio Afrik. 339 
Scipio Nasica, und stellte sich, als der Consul Scävola zögerte, an 
die Spitze mehrerer Senatoren und deren zahlreichen Anhanges. 
Die Linke in die Toga gehüllt, ergriffen sie mit der Rechten die 
Lehnen und Füße der Bänke im Sitzungssaals mnd dergleichen 
in Eile gebildete Waffen, fielen das Volk an, das den Sena¬ 
toren keinen Widerstand zu leisten wagte, und erschlugen drei¬ 
hundert römische Bürger, unter ihnen den Tiberius. 
13. Ermordung des jüngern Scipio Afrikanus. 
Nach Tiberius Tode wurde zwar das Ackergesetz in seiner letz- 
tern, strengen Gestalt von dem Senate bestätigt; aber die 
Vollziehung desselben war von solchen Schwierigkeiten begleitet, 
daß sie bald unterblieb. Nasica mußte vor dem Volksunwillen 
sich aus Rom hinwegbegeben. Allein selbst Scipio Africanus 
mißbilligte das Benehmen des Tiberius auf daS Höchste 
und wünschte jedem, der Aehnliches versuche, das gleiche Ende. 
Als nun bei der Austheilung des ager publicus auch Län¬ 
dereien vertheilt werden sollten, auf die die italischen Bundes¬ 
genossen der Römer Anspruch machten, nahm er sich bei seiner 
Rückkehr aus Spanien derselben an und erregte dadurch so 
sehr den Volksunwillen gegen sich, daß er nach dem allgemei¬ 
nen Glaube^ dex spätern Römer meuchlings durch den Volks¬ 
tribunen -Eäpio in seinem Bette ermordet wurde (129). Nach-/ 
dem er sein Leben der Vergrößerung und Sicherung der Re¬ 
publik gewidmet und ihre beiden größten Gegner, Karthago und 
Numantia vernichtet hatte, wurde jetzt nicht einmal eine Un¬ 
tersuchung über den muthmaßlichen Mörder eines der angesehen¬ 
sten und trefflichsten Römer angestellt. 
14. Neue gracchische Unruhen. 
So lange es dem Senate gelang, des Tiberius jüngern 
und von äußerster Rachelust erfüllten Bruder, Cajus Gracchus, 
auswärts zu beschäftigen, war in Rom Ruhe. Da verließ die¬ 
ser auf einmal ohne Erlaubniß das Heer in Sardinien, wo er 
Quästor war, ging nach Rom und erlangte nicht nur Freispre¬ 
chung wegen Uebertretung des Militärgesetzes, sondern auch für 
das Jahr 123 und dann auch für 122 das Tribunat. Er 
erneute die Gesetze seines Bruders mit zwingenden Zusätzen, 
erleichterte den Kriegsdienst, und bewirkte die Anlage von Korn- 
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