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dessen 7000 Mann starken Heere sich aber nur 300 Spartaner
befanden.
Die Spartaner. Die Spartaner waren die Nachkommen
der Dorer, welche einst aus dem Norden Griechenlands in den
Peloponnes eingewandert waren. Sie hielten sich für zu gut,
Handel, Gewerbe oder ein Handwerk zu treiben, das überließen
sie den unterworfenen Völkern, sie ernährten sich von dem Ertrage
eines Stück Laudes, welches Leibeigene (Heloten) für sie bestellen
mußten. Sie selbst wollten weiter nichts sein, als Krieger, deshalb
bestand ihre ganze Beschäftigung in Übungen, welche ihren Leib
stark, gewandt und hart im Ertragen von Hunger, Durst, Hitze,
Kälte und allen Mühseligkeiten des Krieges, ihre Seele aber mutig
in allen Gefahren machte. Jeder Knabe wurde bald nach der Geburt
untersucht, ob er gesund sei; war er verkrüppelt oder schwächlich, so
wurde er im Taygetosgebirge ausgesetzt. Die gesunden Knaben
blieben nur bis zu ihrem siebenten Lebensjahre bei der Mutter,
dann brachte man sie in gemeinsame Erziehungsanstalten, wo sie
den ganzen Tag für ihren kriegerischen Beruf gebildet wurden. Sie
mußten fleißig turnen, im kalten Eurotasflufse baden, durch eine
leichte Kleidung, welche für Sommer und Winter dieselbe blieb, sich
abhärten. Zu essen erhielten sie soviel, als eben hinreichte, sie zu
sättigen; denn sie sollten sich nicht an Genüsse gewöhnen, welche sie
verweichlichten. Aus demselben Grunde schliefen sie auf einem Lager
von Binsen, die sie sich am Ufer des Eurotas selbst schneiden mußten.
Waren sie zu Jünglingen herangewachsen, so wurden sie durch mili¬
tärische Übungen für den Krieg weiter gebildet. Wissenschaftlichen
Unterricht erhielten sie nicht; nur in der Musik wurden sie unter¬
wiesen, auch lernten sie solche Dichterworte auswendig, die ihnen
Mut und Liebe zum Vaterlande einflößten. Strenge aber wurden
sie gehalten, Gehorsam und Ehrfurcht vor dem Alter zu zeigen, so¬
wie kurze und treffende Antworten zu geben. Ungefragt durften sie
älteren Personen gegenüber überhaupt nicht reden. Hatten sie das
dreißigste Lebensjahr erreicht, so wurden sie unter die Männer auf¬
genommen und durften nun auch in die Versammlungen gehen und
über die Angelegenheiten des Landes entscheiden. Auch jetzt lebten
sie nicht bei ihren Familien, sondern, wie bei uns die Soldaten, in
eigenen Gebäuden zusammen. Hier aßen sie auch gemeinsam, aber