Bemerkungen.
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len den Ritter, den verlohrnen Kampf zu erneuern.
Nachdem mancher Ritt gewagt und manche Wette ge¬
wonnen war, wurde zu Hofe geblasen. Nach aufge¬
hobener Tafel traten die Marschalle auf und forderten
die Äustheilung der Preiste nach alter fürstlicher Weise.
Die Trompeter stiessen dreymahl an und die Kampf¬
richter riefen die Nahmen der Sieger aus. Anna von
Haller erschien itt ihrem vorigen Putze und überreich¬
te den Rittern den freist. Zu solchen Turniren ge¬
sellten sich noch überdieß die Geld verzehrenden Hof¬
haltungen. An.hohen Festtagen und bey andern fey-
erlichen Gelegenheiten hielten nämlich die Fürsten Hof,
das heißt: An solchen Tagen beriefen sie ihre Hof-
deamte, Dienftmannen und Vasallen- die gemeiniglich
auf dem Lande zü ivohnen pflegten, in die Stadt.
Hier besprachen sie sich über das Wohl ihres Landes,
gaben neue Gesetze- wenn dieß erforderlich war, und
handhabten die Ordnung Da dieß schon an und für
sich selbst eine große Feyerlichkeit bezweckte, so fünde»
sich auch die benachbahrten Fürsten- Grafen und Her¬
ren dabey ein und liessen sich viele Tage lang, herrlich
-ewirthem Nicht selten war die Zahl der Gaste so
groß, daß man sie und ihre Dienerschaft in den Städ¬
ten nickt alle unterbringen konnte, man schlug in die¬
ser Hinsicht sogar Lager auf dem freyen Felde auf und
speisete sie da. Ls sey mir vergönnt- hier ein paar
solcher Gastmähler (wie wohl aus der spätern Zeit)
zu erwähnen, blos um euch einen kleinen Begriff von
dem grossen Aufwande zu machen, der bey solchen
Ieyerlichkeiten statt fand. Bey der Hochzeit des Chur-
Teutsch!. Gesch. 2* Lp. N