Full text: [Zweyter Theil, [Schülerbd.]] (Zweyter Theil, [Schülerbd.])

252 7 Zeitr. Ludw. wird mit d. Bannstr. belegt. 
Ludwig kam, nach diesen Vorfälle», durch seine eigene 
Schuld bald in neue Verlegenheit. Ihm hatte nämlich schon 
lange die Grafschaft Tyrol, die, wenn erste besaß, ihm 
einen gebahnten Weg aus seinen Eeblanden nach Italien öf- 
riete, in die Augen gestochen. Die Jnnhaberinn derselben, 
Margaretha, eine Tochter Heinrichs von. Kärnthen, in 
der Geschichte nur die Manlta sche genannt (weil sie ein 
großes Maul hatte und ohne Aufbören plapperte) wollte von 
ihrem Gemahle, einem Sohne des böhmischen Königes Johann, 
-eschlcden seyn. Der ttayser ergriff, auf Tyrol denkend, diese 
Gelegenheit mit Freuden und schlug ihr seinen Sohn Ludwig, 
Markgrafzu Brandenburg zum Gemahl vor, der, ohngeach- 
tet er ihr gefiel, eigentlich nie mit ihr verbunden werden konn¬ 
te, weil sie im dritten Grade seine Verwandte war. Von dem 
Papste, der die alte Ehe trennen und die neu e bestätigen konn¬ 
te, war so etwas gar nicht zu hoffen, weil er auf den Kaoscr 
zürnte. Ludewtg half sich also selbst, und steckte sich hinter 
einen Bischof von Freysingen, welcher auch wirklich nach 
Tyrol aufbrach, um jene Ebe zu trennen, allein dieser hotte 
auf dem Wege dahin, das Unglück, den Hals zu brechen. 
Dieser Unfall bestimmte den Kaystr, das Ehepaar nach eigner 
Gewalt zu scheiden. Sein Sohn heyrathete nun Margare¬ 
then und kam unter dem Nahmen eines Herzogs von Käcn- 
tden und Krain in den wirklichen Besitz von Tyrol. Durch 
dieses sich selbst verschafte Recht verlohr der Kayser auf ein¬ 
mahl ollen Credit, man tadelte seinen vorlauten Schritt mit 
bittern Ausfällen auf seine Würde, nannte ihn einen Stöh- 
rer der bürgerlichen Ruhe und einen Uebertreter der christlichen 
Gesetze, inzwischen die ganze Luxemburgische Parthey für einen 
solchen Schimpf und Verlust Rache und Genugthuung suchte. 
Aum Unglück für den Kayserstarb Benedikt XII. am 25. Aprils 
1342 und sein Nachfolger, Peter Roger von Limoges, 
(Hauptstadt der stanz. Landschaft Limostn) der unter dem 
Nahmen Clemens Vst als ein stolzer, wollüstiger und mit dem 
französischen König wobleinverstandener Mann die dreyfache 
Crone empfieng, wstderhvhlre nun (am 12 April! 1343) alle 
Prozesse Johannes XXJI, belegte ibn neuerdings mit dem geistr- 
Heben Bcmnstrahle und lud ihn als den gröbsten Verbrecher 
vor seinen Richterstuhl. Damit noch nicht zufrieden, wandt' 
er ützerdem alle Mittel und alle Beredsamkeit auf, die Chur¬ 
fürsten zu einer neuen Königs - Wahl zu bewegen. Die Chur¬ 
fürsten , durch jenen Schritt des Kaysers in Betreff der Ehe¬ 
scheidung Margarethens aus Ludwig aufgebracht, woll¬ 
ten sich dasmahl wirklich in des Papstes Absichten i fügen 
Wd zu Renfe eine neue Zusammenkunft veranstalten, aber
	        
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