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Zwei Päbste.
wollte der französische Hof, der,nun elnnnhl sein
Absehen auf die Wohnung der Päpste in seinem
Lande gerichtet und davon nicht abzugehen ge¬
lobt hatte, nicht dulden, er wählte also in der Per.
son Clemens VU. einen Gegenpapst, welcher
in Avignon hausete. Die traurigen Folgen von sol¬
chen Doppelwahlen springen von selbst ins Auge.
Zeder von diesen Päpsten hielt sich für den rechtmas¬
sigen, jeder vertheidigte seine Rechte, jeder glaubte,
durch ihn spreche der heilige Geist, jeder hielt dafür,
daß nur ihm das Recht zustehe, den Bann auszu-
sprechett und Kaiser zu krönen. Das Volk mußte
am Ende irre werden, mußte glauben, daß es
doch mit der Statthalterschaft dieser heiligen —
Menschen nicht so ganz richtig zugehen könne, und
so konnt' es gar nicht fehlen, die Religion selbst ver-
!ohr mehr dabei, als sie gewann!
So sah es in Teutschland aus, als Carls
Sohn, Wenzel, .König der Teutschen ward. Um
diese Zerrüttungen zu lösen und Ruhe und Frieden
herzustellen, war er jedoch gar nicht der Mann.
Sein höchster Fehler war — Schwache und damit
ließ sich blutwenig anfangen. Jndesien schrieb er,
doch, um den ersten Schritt zu thun, einen Reichs¬
tag in Nürnberg (1383) aus, wo er einen allge¬
meinen Landfrieden auf 12 Jahre errichtete. Die¬
jenigen, welche daran Antheil nahmen, wurden in
4 Ordnungen oder Kreise getheilt; zu der
ersten Ordnung gehörten Böhmen, Brandenburg
Und die Herzogthümer Sachsen und Lauenburg; zur