3 8 7. Zeitr. Wenzel gefangen in Prag,
Da nun der letztere mit den schwäbischen Städten
ein Bündniß geschloffen hatte, so riefen diese die an¬
dern Städte zu Hülfe, um den Herzog dafür zu
züchtigen. Da§ wollten die Fürsten und Edelleute
nicht dulden, und versprachen^dem Herzog Hülfe.
Es kam zum Krieg. Im Jahr 1388 wurden die
Städtischen Truppen von dem Grafen Eberhard
von -Würtemberg bei Weil (in Schwaben) und in
dem nämlichen Jahre auch von dem Pfalzgrafen
Ruprecht bei Worms geschlagen: Die Städ¬
ter sahen sich zuck Frieden genvlhiget, den sie mit
großen Summen erkaufen Mußten, und um allen
fernern Mißhelligkeiten vorzubeugen, mehr aber noch,
sich die teutschen Fürsten zu Freunden zu machen,
hob Wenzel 1389 zu Eg er (in Böhmen) den
Städtebund auf und verordnete einen allgemeinen
Landfrieden , dem die Ueberwundenett sich unterwer¬
fen mußten:
Die Erbitterung der Böhmen gegen ihren Kö-
nig griff indessen immer weiter um sich, da er keine
Besserung seines Lebenswandels spühren ließ, viel¬
mehr täglich in größere Lasier versank. Die Bürger
zu Prag faßten^daher durch seine Grausamkeiten
dazu veranlaßt, den Entschluß, ihn zu züchtigen,
und', da er als ein Wahnwitziger behandelt werden
mußte, ihn hinter vier Mauern ein zu sperren. Sie
nahmen ihn im Jahre 1393 gefangen und brachten
ihn in ein enges Kämmerlein auf das altstädtische
Rathhaus. Aus Langerweile bat er den Kerkermei-
' ster, daß er ihm ein Bad in der Moldau erlauben
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