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da — wie ich schon sagte — ihr Schatten nicht kleiner werden kann?
Wieviel Zeit hat die Sonne gebraucht, ehe sie diesen hohen Stand-
Punkt erreichte? Wieviel Zeit braucht sie bis zum Untergange? Wo
habt ihr sie jetzt untergehen sehen? Wie haben wir die Punkte ge-
nannt, wo die Frühlingssonne auf- und unterging? Stimmten diese
Punkte überein? Welche Lage hat der Untergangspunkt der Sommer-
sonne zum Untergangspunkte der Frühlingssonne? Und damit ihr seht,
daß auch der Ausgangspunkt der Sommersonne vom wahren Ostpunkte
nach Norden zu liegt, laßt euch von eurer Mutter einmal recht zeitig
wecken. Was folgt nun daraus, daß die Sonne so weit nach Norden
zu auf- und untergeht und so hoch am Himmel heraufkommt? (langer
Weg.) Was folgt aber durchaus nicht aus der langen Zeit des
Scheinens? (das ist euch früher erklärt worden.) Wir merken uns also:
An dem kleinsten Mittagsschatten merken ton-, daß die Sommer¬
sonne am höchsten steht.
Sondern wovon ist die größere Wärme abhängig? Welche Rich-
tnng haben jetzt die Sonnenstrahlen? Vergleicht sie mit dem Senkblei!
Wir können also sagen: Die Sonnenstrahlen kommen jetzt der senk-
rechten Richtung nahe. Welcher Unterschied darin liegt, wie die Sonnen-
strahlen aus eiue Fläche auftreffen, das könnt ihr im Winter recht gut
beobachten — wo schmilzt da allemal zuerst der Schnee? (am Süd-
abHange des Berges — auf der Südseite des Daches eher als auf der
Straße.) Das könnt ihr auch merken, wenn ihr euch im Sommer an
unfern Berg setzt — dort ist es wärmer, als wenn ihr hier im Tale
sitzt. Auch an der Hand könnt ihr es beobachten: Haltet ihr sie so,
daß die Sonnenstrahlen senkrecht auftreffen, so fühlt ihr mehr Wärme,
als wenn sie fchräg auffallen. (Durch eine Zeichnung deutlich machen:
senkrecht auf die Haud und senkrecht in Wirklichkeit.) Wovon ist also
die große Wärme die Folge? Wie nennen wir diese bedeutende Wärme
auch noch? Welche Jahreszeit ist darum der Sommer?
Wenn die Sonne am höchsten steht, erzeugen ihre Strahlen die
meiste Wärme; darum ist der Sommer die heiße Jahreszeit.
Wir haben heute zuerst gesagt: Die Sommersonne steht höher am
Himmel als die Frühlingssonne, und die Frühlingssonne stand wieder
höher als die Wintersonne. Was ist denn nnn aber der Himmel?
Wir sagen wohl: Der Mond geht mit den Sternen auf der großen
blauen Himmelswiese hin — die Wolken ziehen am Himmel hin —
Sonne, Mond und Sterne scheinen am blauen Himmel angeheftet zu
sein. Warum können wir den Sommerhimmel am besten beobachten?
Vergleichen wir ihn einmal mit der Decke des Zimmers: Welche Rich-
tuug hat die Zimmerdecke? Wie stimmt damit die blaue Himmelsdecke
überein? Wo scheint diese Himmelsdecke am höchsten zu sein? wo ist
sie weniger hoch? Wo scheint sie aufzuhören? Warum sage ich: wo
scheint sie aufzuhören? Gehen wir einmal dahin, wo sie aufzuliegen
scheint, welche Beobachtung machen wir da? Mit welcher Decke können
wir sie also nicht vergleichen? (Stubendecke) aber mit welcher Decke?
(Kellerdecke). Wie nennen wir eine solche Decke, die im Bogen geht?