VerbilchuliH her kathol. Fürsten in Nüpnh. ^9
Wahrend dieß geschah, hatte endlich Cavl bei
dem Papst Paul III. ein Conzilium gleichsam her-
ausgebetrelt, aber wie sehr erschraken die Protestan¬
ten (im Grunde hatten sie es leicht vermuthen kön¬
nten) als sie hörten, daß dieß Conzilium in Mantua
(in Italien) gehalten werden solle. Mehrere zitter¬
ten davor; vnle spotteten und lachten darüber, und
einige streueten sogar lächerliche, pasqpillartige Ge¬
dichte auf dieses Conziftunr durchs ganze teutsche
- Reich aus. Der Kaiser erfuhr dieß alles.wieder
und schwieg; sein Kanzler Held aber schloß, als er
merkte, daß die Protestanten seit dem Religionsfrie-
den an Kraft und Muth, so wie an Bekennern ihrer
Lehre gewonnen hatten, 1538 zu Nürnberg einen
heiligen Bund gegen sie, permüge dessen sich die ka-
tholisiyen Fürsten anheischig machten, die Protestan¬
ten ihrer Lehre wegen zwar nicht zu befeinden, den¬
noch aber treu und fest^ gegen alle Anfechtungen,
an der ihrigen zu hangen. Die Herzoge von Barern
und Braunschweig (Ludwig und Heinrich) ernannte
man als Obristen dieses Bundes.
Der Kaiser, der von der Stiftung dieses Bun¬
des nicht das geringste gewußt hatte und daher auch
den eigenmächtig handelnden Kanzler absetzte, ließ
den Protestanten aufs neue versichern, sie möchten
nichts fürchten, sondern sich vielmehr überzeugt hal¬
ten, daß er nichts sehnlicher wünsche, als den Frie¬
den. Um jedoch so viel als möglich die Hauptir-
rungen und Klagen beider Partheien zu beseitigen^
schlug er ein allgemeines Religionsgesprach zu H a-