Streitigkeiten. Die Türken drohen wieder. 91
lische Kirche eine unangenehme Wendung nähme,
sogleich unterbrechen, und beriefe man sich dann auf
ein Conzilium in Teutschland, demselben durchaus
widersprechen sollte.
Säuberlich. Nun, und das Resultat aus
allem war —? .3
P a stör. Das Gewöhnliche. Man stritt und
biß sich lange herum, gewann nie festen Fuß und
beruf sich am Ende auf eine allgemeine Kirchenver¬
sammlung.
Niklas. Wie benahm sich denn der Kaiser
dabei?
Pastor. Aus politischen Gründen äußerst
klug. Er betrug sich sanft und nachgebend gegen
die Protestanten, denn er bedurfte die Hülfe des
teutschen Reiches gegen den von den Türken gesetzten
König in Hungarn, Johann y. Zapolia. Dieser
war zwar gestorben und hatte noch bei seinen Lebzei¬
ten den König Ferdinand zu seinem Nachfolger er¬
nannt, allein nach seinem Tode erklärte sichs, daß
er das Reich seinem einzigen Sohne zugedacht hatte,
der auch auf Fürbitte seiner Gemahlinn die Türken
in ihren Rechten zu schützen suchte.
Die Protestanten, welche ihre Truppen viel¬
leicht zur Fortsetzung ihrer Religionsfreiheit selbst
bedurften , weigerten sich, des Kaisers Wunsch zrz
gewahren. — Ferdinand war darüber in nicht ge¬
ringer Verlegenheit und um seinen Zweck zu errei¬
chen und die Protestanten zu seinen Absichten zu ge¬
winnen, schob er den Termin,des Nürnbergischen