Full text: Der neueren Geschichte zweite Hälfte enthaltend (Bd. 4, [Schülerbd.])

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Landgebiete torbcbirltcn.' Dcr Friede dauerte jedoch nicht lange. denn 
der »wischen Frankreich und England wegen amerikani cher Besitzun¬ 
gen ausbrcchendc Krieg dcnlc sich bald auch auf die ostindischen Be¬ 
sitzungen beider Kronen aus. Graf Lally war im Früjahrc 1758 ais 
Gencralgouvcrncur nach Pondichrry gekommen, und cn riß den Eng- 
läutern ra'ch mehrere feste Puncte; allein leine Anmaßung und Hef- 
ligkcir bereitete allen einen Unternemungen hemmende Fric.ioncn und 
an dcr Bezwingung des Radschah von Tanjorc, den die Engländer 
unkerstüzken, scheiterte 1758 sein Glükz und Madras den Englän¬ 
dern zu nemcn, was er 1758 noch unternam, kontc gar nicht gelin¬ 
gen; 1751) ward den Franzosen Masulipatnam, im Jahre 1760 Gin¬ 
ger genommen. Endlich siel Lally selbst mit seiner ganzen Streit¬ 
macht in englische Gefangen chast, als er von Eco e, der die eng¬ 
lischen Truppen fürte, bei Wandawasch im Juli 1700 ge chlagcn. sich 
in Pondichcry cinschlcß, und in Folge rntsczlichster Hungersnot im 
Januar 1761 capitulircn meiste. 
Ucbrigcns hatten die Vorbereitungen der Engländer in Ostindirn 
für diesen Kampf mit den Franzosen den Scraja Dowla, Nabob von 
Bengalen, schon im Juni« 1756 zu furchtbaren Gewalttätigkeiten ge¬ 
gen die in seinem Bereiche residirenden Engländer veranlaßt. Da 
ward Elive, dcr sich schon als Lieutenant unter Laweences Truppen 
ausgezeichnet'häkle, mit 2400 M. aus Madras nach Bengalen ge¬ 
sandt '), crobcr e Calcutla, und sigte bei Plassey am 26tcn Juni 
1757 entscheidend gegen den Stabob, gründete Fort William aufs 
neue, vertrib die Franzo en aus diesen Gegenden; und nun bcnuz'r 
Elive in änlicher Weise, aber mir dauernderem Erfolge, wie Du- 
plcir, die Srreitlgkci cn und Feindseligkeiten der einheimischen Fürsten, 
um Landcrwerbungcn zu inalbcn, und sich fest zu setzen, und die rich¬ 
tige Politik zur Aucfürung zu bringen für den Schuz dcr englischen 
Besitzungen, die er mit den Worten aussprach: „Wir müßen selbst 
Stadcbs werden, wenn auch chne dm Namen." Freilich ist aus die¬ 
ser Politik am Ende auch die No wsndigkcit einer immer größeren 
Ausdenyng der englisch -ostindischen Eroberungen bervorgewachse», und 
weiter — bei der Sorge das Entstehen einer änlichen englischen Eo- 
lonialbcvölkerung wie sic in Nordamerika entstanden war, zu hin¬ 
dern — eine so schwache Basis und bedrote Stellung, daß gegcnwär- 
tig die ostindischen die gefährdelsten englischen Besitzungen genant wer¬ 
den müßen. 
Im August 1729 war König Ferdinand VI. von Spa¬ 
nien gestorben, nachdem er früher seit seiner Succession von 
seiner Gemalin geleitet worden, nach deren Tode aber (Aug. 
1758) von Blödsin zu Wansin fortgeschriten war. Ihm 
folgte sein jüngerer Bruder Karl III., zeither König vcn 
•) Schlosser a. a. D. ®. 3TS.
	        
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