Full text: Der neueren Geschichte zweite Hälfte enthaltend (Bd. 4, [Schülerbd.])

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fort alle preussischen Gefangenen frei; suchte in Pommern 
und Preussen die durch die russische Besatzung verursachten 
Drangsale zu mildern, und legte seine Neigung für Frid- 
rich aller Wege an den Tag. Eine unmittelbare Folge die¬ 
ser politischen Umgestaltung am russischen Hose war, daß 
nun der schwedische Reichsrat aus die Wünsche des Königes 
Adolf Fridrich eingieng und Fridensunterhandlungen einlei¬ 
ten ließ. Mit launenhafter Hast aber hatte auch Peter UL 
seinen Friden mit Fridrich H. abzuschließen gewünscht, und 
am Sten Mai ward der Fride mit Russland zu Petersburg, 
am LLten Mai zu Hamburg mit Schweden abgeschloßen *). 
Die Auswechselung der Gefangenen mit Russland hatte 
Fridrich einen Teil seiner alten tüchtigen Officire und Trup¬ 
pen wider zugefürt; das früher unter TschernitschefS Befelh 
mit den Oestreich»» vereinigte russische Corps hatte sich so¬ 
fort von diesen trennen, unmittelbar nach dem Fridensschluße 
an die preussische Armee anschließen müßen. Der ganze 
Rücken war Fridrich II. frei geworden. Er konte nun alle 
seine Kräfte gegen Oestreich und Sachsen vereinigen, wa'rend 
die Oestreicher im December zuvor noch in Vertrauen auf 
Russlands Beistand ihre gegen Schlesien gewendeten Armeen 
um «>,000 M. geschwächt hatten und Laudon mannichfach 
gekränkt sich zurükzog. Als im Juli sich Tschernitschef mit 
Fridrichs Heere vereinigt hatte, suchte lezterer eine Ent¬ 
scheidung herbeizufüren. In Schlesien muste Schweidnitz, 
in Sachsen Dresden wider genommen werden; die Haupt¬ 
entscheidung siel aber nach Schlesien, da Daun nun als 
Oberbefelhkhaber der östreichischen Armeen gegen Fridrich 
im Mai in "btesc Landschaft gekommen war. Der König 
war eben im Begrif den entscheidenden Angrif gegen Daun, 
der sich auf den verschanzten Höhen von Burkersdorf, Lud¬ 
wigsdorf und Leutmansdorf aufgefielt hatte, zu unterne- 
mcn, als er die Nachricht von Peters III. Entthronung er¬ 
hielt, und bald darauf am litten Juli erklärte ihm Tscher¬ 
nitschef, daß er seine Armee nach Polen zurükfüren mäße. 
Fridrich wuskc den russischen Befelhshaber zu bewegen, sei¬ 
nen Abmarsch um drei Tage zu verschieben. Wärend die 
eröffn s. io«.
	        
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