▼II. Da« Kaiserthmn Oesterreich.
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Da wir hier vom Benetianischen absehen, so erscheint die Woj-
wodina als das kanalreichste Kronland. Dort ist der Bega- und der
Franzenskanal, zusammen 36 Meilen lang; jener besteht größten-
theils aus einem kanaliflrten Flußbett und ist nur von Temesvür
abwäriS regelmäßig schiffbar. Der Franzenskanal ist für den Getreide-
tranSport sehr wichtig.
Das österreichische Eisenbahnsystem hat sich beinahe über alle Krön- 181
läuder ausgebreitet, mag aber höchstens eine Länge von 700 Meilen
repäsentiren.
Als großer Knotenpunkt des Bahunetzes figurirt die Hauptstadt
der Monarchie, wie sie überhaupt als Centralpunkt deS gesummten
Landhandels anzusehen ist. Hier (und in Pesth) greifen diese neuzeit¬
lichen Landwege und die Donauschifffahrt^) bedeutungsvoll in einander
über, und die Eisenstraßen laufen strahlenförmig nach den wichtigsten
Provinzen aus:
1) nach Galizien, an daS oberschlestsche und polnische Netz an¬
knüpfend;
2) noch Mähren und Böhmen, zu mehrfachem Anschluß an
daS preußische, sächstsche und bayerische Netz;
3) nach Ober-Oesterreich, zu doppelter Verbindung mit den
süddeutschen und tyrolischen Bahnen;
4) nach dem Seehase» Triest, der nun auch die niederungarische
Kornkammer dem brodbedürftigen Westeuropa erschließt, und
weiterhin nach dem oberitalienischen Bahnnetz;
5) nach Ungarn, bis zu den Felsengen des »eisernen ThoreS",
um dereinst Anschluß zu suchen an eine Bahn zum schwarzen
Meere.
Entsprechend der in §. 91 —100 gegebenen Uebersicht deutscher 182
Eisenbahnen lassen wir hier eine Zusammenstellung der österreichischen
Bahnen folgen. Sämmtliche Bahnen sind als Privatbahnen anzu¬
sehen, auch wenn sie sich „Staatsbahnen" nennen; den» die vom Staat
erbauten find neuerlich in Privalhände oder doch in Privatverwaltung
(theilweise unter Zinsengarantie von Seit« deS Staates) übergegangen.
I) In der folgenden Zusammenstellung der Eisenbahnen sind Dampfschiff-
Influenzen mit v bezeichnet.