VII. Da» Kaiserthnm Oesterreich.
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Ausbreitung der Dampfschifffahrt zusammenfiel. Eines der nächsten
großen Werke des Lloyd war denn auch die Erbauung von Dampfern,
mit welchen man einen ausgebreiteten Verkehr in der östlichen Hälfte
des MittelmecreS eröffnete ‘).
Eine Hauptlinie führt nach Konstantinopel und verzweigt sich im
schwarzen Meer nach der Donaumündung, Odessa und Trapezunt, im
ägäischcn nach Athen, Syra, Smyrna und Salonik. Besondere Linien
führen nach Aegypten und Syrien, nach den Handelsplätzen an« west¬
lichen Theil des Mittelmeeres und darüber hinaus; auch die Küstrn-
plätze der Adria, sowie die Handelsstädte der jonischen Inseln wurden«)
in die Verbindung eingeschlossen.
Zu der Schiffswerfte hat stch ein Arsenal gesellt, welches in zahl¬
reichen Werkstätten all' den hunderterlei Arbeiisbedürfniffen des Lloyd
genügen soll. Dieses Arsenal ist eine Pflanzschule und Akademie für
Gewerbe und Künste geworden. In allen ansehnlichen Plätzen der orien¬
talischen Gewässer, am schwarzen Meere, an der untern Donau, in
Nordafrika u. s. f., hält der Lloyd seine Agenten und Korrespondenten,
welche über die Verkehrsangelegenheiten, See- und Staatsereignisse,
ErnteauSsichien, Waarenpreise u. s. w. fortlaufende Berichte einsenden.
Der Wirksamkeit des Lloyd verdankt man wesentlich die Wiederbelebung
des Verkehrs mit der Levante, welche gegen ihre Rohwaaren so viele
Fabrikate, besonders Gewebe und Metallwaaren, bezieht.
Der Werth der österreichischen GesammtauS- und Einfuhr wird«) 192
auf »«ehr als 600,000,000 fl. angeschlagen. Er ist in neuerer Zeit in
einem raschen Steigen begriffen, so daß der Verzicht auf daS abgelebte
Prohibitivsystem«) sich vollkommen gerechtfertigt hat.
Die gesammte österreichische Monarchie«) bildet mm«) mit dem
Fürstenlhum Liechtenstein^) ein einheitliches Zollgebiet, welches —
ähnlich dem deutschen Zollverein«) — zum Schutzzollsystem sich bekennt.
I) die Gesellschaft besitzt etwa 70 Dampfer mit mehr al« >3,000 Pferde¬
kraft. 2) später, zur Vervollständigung de» SchifffahrtSnetzr». 3) anno 1859,
4) siehe darüber Anmerkung 4, z>»g. 85. ,1) also auch Ungarn und Siebenbür¬
gen, die früher außerhalb de» österreichische» Zollverbande» waren; jedoch gibt e»
mehrere Zolla»»schüsse, als: Istrien, Dalmatien, die quaruerifchen Inseln, die
Gebiete der Freihäfen Triest, Venedig, Fiume, Bucearj (auch im Quarnero-Busrn,
östlich von Fiume), Porto Ke (ebenso, südöstlich von Buecari), Zengg, Carlo*
pago (zwei Seeplätze der croatischen Militärgrenze) und da» Gebiet der Stadt
Brody (in Galizien). 6) seit dem 1. Februar >852. 7) siehe Anmerkung 3,
9. 8) mit welchem (im Jahr 1858) der österreichische Zollverein einen Handel«»