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Musen.i) Ihm ist der Lorbeer heilig und der Schwan, der noch vor
seinem Tode ein Klagelied singt.
Artemis (Diana) ist die keusche Göttin des Mondes und der Jagd.
Sie liebt das einsame Bergland Arkadien, wo sie, begleitet von den Berg-
nymphen (Dresden), Flußnymphen (Najäden) und Baumnymphen (Dryaden),
das Wild rüstig jagt und dann sich an Musik und Tanz ergötzt. Wie
ihr Bruder ist sie auch Todesgöttin; in ihrem Zorn fordert sie wohl
Menschenopfer, doch leicht besänftigt, beweist sie sich auch wieder huldvoll.
Pallas Athene (Minerva) ist die jungfräuliche Lieblingstochter des
Zeus und aus seinem Haupte in voller Kraft und gewappnet mit Helm,
Schild und Lanze entsprungen. Der Vater überläßt ihr die Ägis, und so
wird sie eine kriegerische Göttin und die Lenkerin des geordneten Kampfes.
Aber mit der Kraft verbindet sie die Klugheit. Sie ist die Beschützerin
der Staaten und Städte, besonders Athens, gießt guten Rat und ver-
anlaßt treffliche Einrichtungen. Sie lehrt den Gebrauch von Pflug,
Wagen und Stier, die Lenkung des besegelten Schiffes, die Bändigung
des Rosses, alle Gewerbe und Künste des praktischen Lebens, auch die der
Frauen, spinnen, weben, färben. Die mit scharfem Blick die Finsternis
durchdringende Eule, das Symbol der Weisheit, und der von ihr geschaffene
Ölbaum, das Symbol friedlicher Thätigkeit, sind ihr heilig.
Hermes (Merkürms), der Sohn des Zeus, schnellfüßig, listig und
erfindungsreich, ist die Hand des Zeus, sein Bote, der die Geschäfte der
Götter und Menschen ausrichten hilft. Er geleitet die Wanderer, ist der
Gott der Wege und Straßen, aus denen überall seine Brustbilder auf
Säulen, den Hermen, standen; er ist der Seelenführer, der mit goldenem
Stab die Schatten dem Hades zutreibt, auch die Menschen einschläfert und
ihnen Traumerscheinungen zuführt; als Gott der Kaufleute, des Handels und
Wandels, bringt er Reichtum und Gewinn. Er wird mit dem Reisehute,
dem mit zwei Schlangen umwundenen Heroldstabe und geflügelten Sandalen
dargestellt.
Hephästus (Vulkan), der Sohn des Zeus und der Hera, wird als
Gott des vulkanischen Feuers der Schmied der Donnerkeile; er ist der
Kunstberühmte, dessen Schmiedegesellen die Cyklöpen, dessen Werkstätten die
Vulkane sind. Er ist der Freund des Dionysius, des Weingottes, dem
Vulkans unterirdisches Feuer die köstliche Frucht reift, und der ihn zum
Danke dafür mit edlem Rebensafte erquickt. Der häßliche, lahme und un-
behülfliche Schmied hat Aphrodite, die Göttin der Schönheit, zur Gemahlin.
x) Klio-Geschichie, Urania-Sternkunde, Euterpe-Lyrik, Kalliope-Epik, Melpömene-
Tragödie, <^räto-Liebeslyrik; Thalia-Komödie, Polyh^mnia-Musik, Terpsichore-Tanzkunst.
Heinze, Die Geschichte. I. 2. Auflage. 4