Full text: [Dritter Theil] (Dritter Theil)

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Erste Periode. 
des Natkonalreichthums, verbesserte die Gerechtigkeitspflege, und 
ordnete die Finanzen. Als sein Freund und Minister, der edle 
Herzog von Sully, sein treuer Rathgeber und Gehilfe in 
den Regierungssorgen, die Verwaltung der Finanzen übernahm, 
hatte Frankreich eine Schuldenlast von 530 Millionen Livres 
(gegen 1000 Mill. nach dem heutigen Fuß), und nach fünfzehn 
Jahren waren durch die Ordnung, Sparsamkeit und Rechtlich¬ 
keit dieses Mannes nicht nur alle Schulden getilgt und ein Schatz 
von 40 Mill. gesammelt, sondern auch die Lasten des Volkes 
bedeutend vermindert. So konnte Heinrich seine Macht auch 
nach außen geltend machen, und schon wollte er die Aus¬ 
führung seines Lieblingsplanes, das Haus Oesterreich zu demü¬ 
thigen, die Pforte zu stürzen und dann Europa eine andere Ge¬ 
stalt zu geben, in welcher die Idee eines ewigen Friedens aus¬ 
geführt werden könnte, eben beginnen; als er den I4ten Mai 
1610 auf einer Fahrt in's Arsenal durch Franz Ravaillac 
erstochen wurde. Er war bei allen Schwächen, durch die er öf¬ 
ter sein häusliches Glück störte, ein großer und der gutmüthigste 
und menschenfreundlichste Fürst, der je auf dem Throne Frank¬ 
reichs gesessen. Mit Recht nannten ihn seine Unterthanen den 
guten Heinrich, und betrauerten tief seinen Tod. 
Die Regierung seines schwachen Sohnes und Nachfolgers Lud- 
w i g's XIII.(1610—1643) war voll bürgerlicher Unruhen, die der Ehr¬ 
geiz seiner Mutter Maria von Medicisund einiger Großen des 
Reiches hervorrief, und welche auch dann noch fortdauernten, als 
Ludwig seine Mutter und den Marschall von Ancre entfernt 
hatte. Erst als nach dem Tode seines Günstlings Luyne's der 
Cardinal Richelieu als Premierminister mit mächtiger Hand das 
Ruder des Staates zu führen begann (1624), kehrte die innere 
Ruhe des Reiches zurück. Dieser unterdrückte mit großer Strenge 
den Herrschergeist der Großen, entwaffnete die Partei der Huge¬ 
notten, vorzüglich durch die Wegnahme ihrer Sicherheitsplätze, 
und führte Frankreich auf den politischen Höhepunkt in Hinsicht 
der auswärtigen Verhältnisse. Stets darauf bedacht, die Macht 
Oesterreichs in der deutschen und spanischen Linie zu brechen, nahm 
er durch Geld und Truppen thätigen Antheil an dem dreißig-
	        
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