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Erste Periode.
. daß die Ungarn ihrem Wahlrechte entsagten, 'und das Reich in
ein Erdreich des österreichischen Hauses verwandelt wurde.
xi. Die Türkei.
Auf den glücklichen Eroberer Konstantinopels, Muhamed H.
folgte sein Sohn Bajazet II. (1481—1512) ein friedliebender
Fürst, der nur gezwungen und ohne großen Erfolg Krieg führte.
Er wurde deßhalb von seinem Sohne Sc lim I. (1512—1519),
den die Janitfcharen unterstützten, gezwungen, die Regierung
abzutreten. Selim besaß große Geistesstärke, Feldherrntalent
und selbst wissenschaftliche Bildung, dabei aber ein höchst grau¬
sames Gemüth, und es war jeder dem Lode verfallen, der das
Unglück hatte, sich seine Unzufriedenheit zuzuziehen. Er dehnte
die Ostgrenze seines Reiches in einem Kriege gegen Persien bis
an den Tigris aus (1514), eroberte hierauf Syrien, Palästina
und Aegypten, brachte das Jmanat und die Fahne Muhamed's,
welche von den Chalifen zu Bagdad auf die von Kairo überge¬
gangen waren, in seine Gewalt, und erhob dadurch'eben so in
politischer, wie in kirchlicher Beziehung die türkischen Sultane
übxr alle muselmännische Fürsten. Die schon von dem Eroberer
Konstantinopels geschaffene Marine übertraf alle andern der da¬
mals bekannten Seemächte an Zahl der Schiffe und durch die
Kühnheit ihrer Anführer, und seitdem Selim zu ihrer Unterhal¬
tung des Arsenal zu Pera angelegt hatte, konnte ihr auch an
Schnelligkeit und Größe der Ausrüstung keine andere leicht gleich
kommen. Diese Seemacht und eine eben so große Landmacht
setzte seinen Sohn und Nachfolger Solyman II. den Pracht¬
liebenden (1520—1566) in den Stand, das türkische Reich
auf den Gipfel seiner Größe zu erheben. Er eroberte Belgrad
(1521), nahm den Johanniter-Rittern Rhodus weg (1522),
machte die Moldau und Walachei zinsbar und siegte in der
Schlacht bei Mohacz (1526), worauf er sich einen großen Theil
Ungarns unterwarf, und selbst Wien, jedoch vergebens, bela¬
gerte (1529). Wahrend sein Admiral Hayradin Barba-