Full text: Lehrbuch der Staatskunde der vornehmsten europäischen Staaten

Politisches Verhaͤltniß. 171 
einen heftigen Streich versetzet, daß es die Krim 
an sich gerissen hat. Die Moͤglichleit von dieser 
Macht nun zur See, vom schwarzen Meere 
aus angegriffen zu werden macht sie den 
Luͤrken sehr gefaͤhrlich da vorher Steppen, 
Fluͤsse und Gebuͤrge sie gegen sie sicherten. 
Auch Oesterreich ist eine ihnen uͤberlegene 
Macht, aber mehrere Umfaͤnde verursachen, 
daß es der Pforte wensger furchterlich ist. Ei⸗ 
nem Buͤndnisse beyder Maͤchte wuͤrde sie allein 
jetzt auf kleine Art widerstehen koͤnnen; aber 
die uͤbrigen politischen Verbindungen in Eu⸗ 
ropa wuͤrden eine große Wuͤrkung davon ver— 
hindern. Polen und Venedig sind keine fuͤrch⸗ 
terliche Nachbaren. Unter den uͤbrigen euro— 
vaͤischen Maͤchten ist die Tuͤrkey am genaue⸗ 
flen in Verhindung mit Frankreich welche 
Krone großen Elufinß in sein Ministerium 
hat. Holland, Schweden und jetzt Preußen 
theilen denselben den Umstaͤnden gemaͤß Bey 
den jetzigen Verwirrungen in Persien hat die 
Pforte keinen einzigen maͤchtigen Feind in 
Osten. Es ist ein Beweiß des Gefuͤhls ihrer 
Schwaͤche, daß sie davon keinen Gebrauch zu 
machen sucht. Die christlichen Maͤchte haben 
Gesandten bey der Pforte aber sie schickt 
nur selten und auf kurze Zeit Gesandschasten 
zu ihnen. 
Ovo3 19.
	        
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