Full text: [Teil 3 = Kl. 6, [Schülerbd.]] (Teil 3 = Kl. 6, [Schülerbd.])

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Staat. Wie in der Großstadt, so herrscht auch in unserem ganzen 
Vaterlande überall und Tag für Tag ein fleißiges Arbeiten und 
Schaffen. Die Bauern bebauen das Land, sie ackern und säen und 
ernten zuletzt die Früchte des Feldes, die wir alle zum täglichen Brote 
nötig haben. In den Städten arbeiten die Handwerker in ihren 
kleinen Werkstätten, die Arbeiter in den großen Fabriken, auf den 
Bauplätzen und in den Geschäftsbetrieben, die Beamten in ihren 
Amtszimmern, auf den Bahnen und Schiffen. Die Kaufleute ver— 
kaufen die Früchte und Waren, wie sie uns die Erde beschert, und 
wie sie die Hand des Menschen kunstvoll gestaltet hat. Die Arzte 
helfen den Kranken und Verunglückten. Die Lehrer erziehen und 
belehren die Jugend, und die Geistlichen rufen die Bürger zum 
Gebet und trösten die Trauernden. Überall herrscht eifrige Tätigkeit, 
und überall sind die Bürger fröhlich bei ihrer Arbeit. Jeder fühlt 
sich frei, da er wohnen kann, wo er will, und arbeiten kann, was 
er möchte. 
Jeder fühlt sich auch sicher, da die Polizei und das Gericht seine 
Person, sein Eigentum und seinen guten Namen vor Schaden schützt 
und im ganzen Lande auf Recht und Ordnung hält. Niemand fürchtet 
die Feinde, die in unser Land einbrechen, unsere Mitbürger töten, unsere 
Dörfer und Städte berauben und niederbrennen und uns unterjochen 
möchten, da ein jeder weiß, daß wir ein gewaltiges und tapferes Heer 
und viele stolze Kriegsschiffe besitzen, die jeden Augenblick bereit sind, 
in den Krieg zu ziehen und die Feinde zurückzuschlagen. Alle fleißigen 
und guten Bürger leben darum ruhig und glücklich im Kreise ihrer 
Familien. Nach arbeitsreichen Wochen feiern sie fröhliche Sonntage 
und Feste. Nirgends wird der Friede im Lande gestört. Aber wer 
ist es, der unserem Lande den Frieden erhält? Wer sorgt dafür, daß 
der gute Bürger geschützt, der böse bestraft wird, daß das Heer 
und die Marine jeden Augenblick schlagfertig bleiben und kein Feind 
unser Vaterland beleidigen oder schädigen darf? Wer denkt Tag 
und Nacht darüber nach, wie jeder, auch der ärmste Bürger zu— 
frieden und glücklich werden kann? — Das ist unser Kaiser und König 
Wilhelm II. 
Er regiert und verwaltet unseren Staat. Mit seinen Ministern 
und seinen Räten bespricht er alles, was notwendig geschehen muß zum 
Wohle des Vaterlandes. Die Minister beraten dann mit einer Ver— 
sammlung von vielen Männern, die von allen Bürgern im Lande ge— 
wählt worden sind, darüber, wie viel Steuergeld für Polizei, Gericht, 
Militär, Marine, für Wege und Kanäle, Kirchen, Krankenhäuser und 
Schulen ausgegeben werden darf, und welche Gesetze im Lande gelten 
sollen. Die Beamten des Kaisers und Königs aber führen den Willen 
des Herrschers im ganzen Lande aus.
	        
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