Full text: Lesebuch für die Oberstufe der katholischen Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

248 
Seegewürm Jagd zu machen. Während der Flutzeit, die ihnen 
einen Teil ihrer Nahrung entzieht, sitzen sie dann ruhig am 
Lande, auf den Wiesen, hinter den Deichen, um die genossenen 
Speisen ZU veidauen. (Johann Georg Kohl.) 
29. Das Eismeer. 
Die beiden Meere, welche sich an dem nördlichen und südlichen 
Pole unserer Erdkugel befinden, heißen Polarmeere, und weil sie 
mit ewigem Eise angefüllt sind, führen sie auch den Namen Eis¬ 
meere. Von diesen ist das nördliche Eismeer am zugänglichsten und 
daher am bekanntesten. Es liegt noch nördlicher als Island und die 
nördlichsten Gegenden von Norwegen und Schweden, ja über Spitz¬ 
bergen und Grönland hinaus. Daß sich in diesen Gegenden unauf¬ 
hörlich Eis erzeugt, ist leicht zu erklären, da hier der Sommer nur 
einige Wochen dauert und auch dann von Kälte und Schneegestöber 
nicht frei ist. Obgleich in dieser Zeit die Sonne gar nicht untergeht, 
so kann sie doch nur wenig wirken, denn sie steht nie hoch am Himmel, 
sondern ihre Strahlen fallen nur in schräger Richtung auf die Erde, 
wodurch Entwickelung der Wärme immöglich wird. Man sollte nun 
glauben, in einer Gegend, wo ewiger Frost herrscht, sei die Natur 
tot und erstarrt, und es könne hier gar keine Merkwürdigkeiten geben. 
Dies ist aber nicht der Fall. Wie alle Teile der Erde reich sind an 
mannigfachen Eigentümlichkeiten, so hat auch das Eismeer seine Merk¬ 
würdigkeiten, die den forschenden Blicken des Menschen nicht ent¬ 
gangen sind. 
Das Eis dieses Meeres ist schon die erste und vorzüglichste Merk¬ 
würdigkeit desselben. Man unterscheidet festliegendes Eis und Treib¬ 
eis. Nähert sich der Schiffer aus wärmeren Gegenden her dieser: 
Regionen, so gewahrt er schon von ferne das Eis, besonders dann, 
wenn die Sonne hell scheint, als einen blendend hellen Streif; er nennt 
diese Erscheinung den Eisblick. Dann stößt er zuerst auf das Treib¬ 
eis. Dies ist vor: verschiedener Art; teils sind es Eisfelder von außer¬ 
ordentlicher Ausdehnung, teils Eisberge, die hoch aus dem Wasser 
hervorragen. Je näher man dem Pole kommt, desto mehr nimmt die 
Anzahl der Eisberge sowie ihre Größe zu. Oft zählte:: die Schiffer 
200 solcher schwimmenden Eisberge, wovon die kleinsten dem Schiffe 
an Größe nichts nachgaben; die größten ragten aber 200 bis 300 Fuß 
aus dem Wasser hervor. Unaufhörlich verändern die Eisfelder und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.