Full text: Lesebuch für die Oberstufe der katholischen Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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Magnete lassen sich nachstehende Versuche ebensogut machen 
als an einem natürlichen. 
Erstens. Wird ein Magnet mit Eisenfeilspänen bestreut, 
so sieht man, dass dieselben sich in grosser Menge an beiden 
Enden ansetzen, während in der Mitte zwischen denselben 
durchaus kein Eisenteilchen hängen bleibt. Daraus geht her¬ 
vor, dass nicht alle Stellen des Magnets die Kraft der Anziehung 
(Anziehungskraft) haben, und dass dieselben an zwei Punkten 
am stärksten ist. Diese beiden Punkte werden Pole des Magnets 
genannt. 
Zweitens. Wenn man einen Magnet mitten zwischen 
seinen Polen so aufhängt, dass er sich nach rechts und links 
frei bewegen kann, so wendet sich der eine seiner Pole nach 
der nördlichen Himmelsgegend. Der andere zeigt also nach 
der südlichen. Auf dieser Eigenschaft des Magnets beruht die 
Einrichtung des Kompasses. Derselbe besteht aus einem 
künstlichen Magnete, der wegen seiner verhältnismässig dünnen 
und langen Gestalt Magnetnadel genannt wird. Dieselbe ist 
auf einer Spitze leicht drehbar und dient dazu, die Weltgegen¬ 
den zu bestimmen, wenn andere Hilfsmittel fehlen, z. B. in¬ 
mitten grosser Wälder, in Bergwerken, Besonders wichtig 
ist aber die Anwendung des Kompasses bei der Schiffahrt auf 
dem Meere. Er hat die Menschen in den Stand gesetzt, auf 
das hohe Meer zu steuern, während vor seiner Benutzung nur 
Küstenfahrten ratsam waren. (Wetzei.) 
59. Licht und Farbe. 
Durch das Licht entstehen die Farben, mit welchen die 
Gegenstände um uns her geschmückt sind. Die glänzenden 
Edelsteine, die- prachtvollen Blumen, die mit buntem Kleide 
geschmückten Vögel und Schmetterlinge, alle danken sie ihre 
Farbenpracht dem Lichte. Wer kann uns Aufschluss geben 
über Grund und Ursache all dieses Farbenspiels? — über die 
Entstehung und Veränderung der Farben, womit die Hatur- 
körper geschmückt sind? — Viel haben die Gelehrten darüber 
nachgedacht, aber wenig gefunden. Versuche mit einem drei¬ 
kantig geschliffenen Glase gaben Veranlassung zu der Annahme, 
dass das weisse Sonnenlicht nicht einfach, sondern aus sieben-
	        
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