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2. Per. 3. Zeitr. Melchior Pfinzing.
Teurdanck müst jn allein bestan,
Wiewol derselb Bär fast gross was,
Noch dennoch Teurdanck nit ver-
gass,
Sonder nam seinen vortheil ein,
Stundt hinter ein klein häumelein,
Daz zu seim Vortheil vngefer
Da stund, denn jn derselbig beer
Het überhöhet gantz vnd gar,
Mit zorn er liess gegen jm dar,
Dermass dass er Jm kaum entweich
Auss dem biss vnd seim starken
streich,
Derselbig beer vor grossem zorn
Schlug nach dem Helden hochge¬
born,
Vermeynt jn mit den groben tatzen
Zu greiffen vnd feindtlich zu kratzen.
Der Held auss seiner geschicklich-
keit
Trat gar schnell neben auff ein seit,
Der beer meint, er het schon den
Held
Gefasst, dass er jn stürtzen wölt.
Teurdanck, der unverzagte man,
Den Bern mit seinem spiess traff an,
So tief jm in die lenden steckt,
Dass er all vier von sich reckt.
Ynfalo sprach: Thu, wie ich wöll,
So schadt diesem kein vngefell,
Wer mir, als jm, het zugesetzt,
So wer ich worden lang verletzt,
Ich het in solchen schweren ge¬
scheiten
Nit mögen stehn auss meinen
kreisten.
Doch wiewol er hat glückes vil,
Noch dannocht ich nicht lassen wil.
Von seiner hawt in disem jar
Einn riemen muss er lassen zwar,
Eh er von hinnen kompt hindon.
Damit ritten sie beid da von.
Des Bären gross vnd freudigkeit
Verwundert mann sich weit vnd
breit,
Wie gar beherzt, vnd wie gewiss
Der Held wer mit seim Bärenspiess,
Vnd wie ernvndern buch het troffen,
Das jrn keinr het mögen hoffen.
Das wolt Vnfalo plagen gar,
Dann er forcht sehr, es würd gewar
Der that sein fraw, die Küniginn,
Das würd jm bringen keinen ge¬
winn,
Also er eilet in der sach,
Den Held zu fürn in vngemach.
Dann kaum dieselbig nacht ver¬
ging,
Ein ander Schalkheit er anfing.