Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

zum Missionsdienste vorgebildet werden. Im Schwesternhause ist eine 
blühende Knstalt für konfirmierte Mädchen, in der die Zöglinge haupt¬ 
sächlich eine praktische Ausbildung in weiblichen Handarbeiten, im Kochen 
usw. erhalten, daneben aber auch wissenschaftlichen Unterricht empfangen. 
U)er durch ihre Ebersdorfer Herrnhuterkolonie wandelt, wird schon 
durch die äußere Unlage, durch die stattlichen großen und die schmucken 
kleinen Häuser, durch den mit prächtigen alten Bäumen und hübschen, 
wohlgepflegten Gärten geschmückten großen Platz inmitten des Grtes den 
angenehmsten Eindruck empfangen. Dazu kommt die überall wahrzuneh¬ 
mende Sauberkeit und friedliche Stille, die ein äußeres Abbild der in der 
Brüdergemeinde herrschenden Gesinnung und Lebensrichtung ist, wie sie 
ihr Stifter Zinzendors ausspricht in seinem herrlichen Liede: 
„Herz und Herz vereint zusammen 
sucht in Gottes Herzen Buh', 
lasset eure Liebesflammen 
lodern auf den Heiland zu. 
Lr das Haupt, wir seine Glieder; 
er das Licht und wir der Schein, 
er der Meister, und wir Brüder, 
er ist unser, wir sind sein." gdals Meyer. 
jfs 
151. Das liebtättge Gera gegen die salzburgischen 
Emigranten. 
Schon frühzeitig war Luthers Lehre auch in die stillen Täler des 
Salzburger Landes gedrungen und hatte hier je länger, desto mehr 
freudige und treue Bekenner gefunden. Doch fehlte es auch nicht 
an eifrigen Gegnern. Mit List und Gewalt suchten sie das Licht der 
Reformation zu unterdrücken und das Land in römischer Finsternis 
zu erhalten. Zweimal schon hatte man gegen die Anhänger des neuen 
Glaubens harte Verfolgungen erregt und ihrer viele aus dem Lande 
getrieben, aber je mehr man sie drückte, desto größer ward ihre Zahl. 
Da bestieg im Jahre 1727 Leopold Anton, Graf von Firmian, den 
erzbischöflichen Stuhl zu Salzburg. Er hatte gelobt, sein Land von 
den Ketzern zu reinigen, und sollten auch Dornen und Disteln auf den 
Äckern wachsen. Und was er gelobte, das machte er wahr. Zunächst 
schickte er seine Schergen aus und ließ allenthalben nach verdäch¬ 
tigen Büchern suchen. Luthers Bibel und andere evangelische Schrif¬ 
ten wurden weggenommen und öffentlich verbrannt, diejenigen aber, 
bei denen man dergleichen Bücher fand, mit Gefangenschaft und 
großen Geldstrafen belegt. 
Vergebens suchten die armen Bedrückten auf Grund des West¬ 
fälischen Friedens Recht und Hilfe bei den Gesandten der evan-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.