Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

473 
Voran, voran, voran! Hört ihr, Berge Böhmens, das 
preußische Hurra? Der Marschall Vorwärts ist auferstanden. 
Siegreich schallt der Sturmmarsch der Hohenzollern über Chlum; 
die Preuͤßen sind drin. Schon sind die Linien Benedeks durch⸗ 
brochen, schon in heller Flucht. Die Trümmer ganzer Korps 
decken den Boden, zahllose Gefangene und Geschütze befinden sich 
in preußischen Händen; der besten Offiziere Tod ist zu beklagen. 
Dennoch versuchen die Kaiserlichen sich zu setzen. Ihre Reserve⸗ 
reiterei stürmt an, ihre prächtigen Linien prallen wie ein Unwetter 
herein und schwemmen die nächsten preußischen Häuflein mit sich 
fort wie eine mächtige Woge. Undurchdringliche Staubwolken 
wirbeln empor, aus denen hin und wieder die Blitze der Pistolen⸗ 
ind Karabinerschüsse aufleuchten. Die Leiber gefallener Rosse und 
Reiter sperren den Weg. Bei dem harten Zusammenstoß wird 
bald der eine Trupp nach kurzem Handgemenge in wilder Jagd über 
offenes Feld in die Gehölze hineingejagt; bald sammelt sich der 
ndre wieder, erwartet verstärkt aufßs neue den Anprall und 
nimmt seinerseits in gestrecktem Galopp die Verfolgung auf. 
Der verderbenbringende Reiterzug rast hin und her, Blut 
und Trümmer zeigen auf seiner Spur den Weg, den er genommen, 
von den aufsteigenden Feuersäulen der nahen Dörfer beleuchtet. 
Immer enger und erbitterter entspinnt sich der Kampf. Endlich 
lassen die österreichischen Weißmäntel ihre Gefallenen liegen und 
gehn in schneller Flucht zurück. 
Die österreichischen Bataillone befanden sich bereits in voller 
Auflöfung und bezeichneten ihre Rückzugslinie mit weggeworfenen 
Waffen. 
überall gingen die preußischen Kolonnen im Laufschritt vor, 
während in der Ferne die weißen Massen in voller Flucht den 
Wäldern zueilten. Die langen Linien der preußischen Reiterei 
ntwickelten sich mit lustig flatternden Standarten, ihre reitende 
Artillerie bewegte sich vorwärts und ließ ihren Feuerschlünden 
weiße Rauchwolken entsteigen. 
Während die Sonne am westlichen Horizonte versank, loderten 
überal in der Ebene die glimmenden Flammen auf, und die 
schwarzen Mündungen der Geschütze sprühlen rote Feuergarben und 
Glanalenfunken aus. Da befahl der königliche Sieger, das Feuer 
gegen das flüchtende Heer einzuͤstellen. Der Greis dachte in seinem 
müden und gerechten Sinn, daß es zwecklos und unchristlich sei, 
die völlig Uberwundenen wehrlos hinzuschlachten. Und mehr! Vor 
seiner Seele stand es klar und fest: Wie wir jetzt auseinander— 
gekommen, so müssen wir suchen, dereinst wieder zusammenzukommen, 
Preußen und sterreich, die deutschen Brudermächte, als gemeinsamer 
Wall wider Westen und Osten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.