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hatte der Gefreite Lindemann, der für ihn dasselbe war,
was für die dunkle Stube die helle Lampe, ihm kurz ge
sagt, daß die Franzosen den alten König beleidigt hätten
„Sie haben so getan, Lohmann.“ Und er hob die Hand
zum Schlage.
„WVie alt ist er?“ fragte Lohmann.
Uber die siebzig hinweg.“
Von Stund an, als er das hörte, hatte Lohmann klare
Erkenntnis und gutes Gewissen. ,Venn sie den alten Mann
ins Gesicht schlagen, dann haben wir das Recht, ihnen an
die Jacke zu kommen.“
Also herrschte bei Lohmann II einige Dunkelheit.
Bei Hauptmann Gleiser aber war helles Licht.
WVas hat der Mann in diesen sieben Tagen bis zum
Auszug gearbeitet! Hat er nicht drei Tage lang, vom
Morgen bis zum Abend, wie ein Pfahl im Sande gestanden
und Menschen und Pferde gemustert? Und nie war es
jhm gut genug. Der ist in diesen Tagen auch mehr als
einmal starr gewesen. Er, Hauptmann Gleiser, Seiner
Majestãt schöõnster Offizier, vie er selbst sagte: er hat in
diésen Tagen mehr als einmal behauptet, dab er die
schlechteste Batterie hätte, die nach Frankreich zöge.
Die Schmiede war zum achtenmal an ihm vorbei-
gefahren, mit sechs gleichen Rappen bespannt, Schritt, Trab,
Gan lopp. . . So!l Das klappte. Da entstand unten ein
Gedrãänge. Ein langbeiniger Gaul, ein schönes Tier, wollte
nicht länger gut tun. Er riß am Halfter, hoppte, kam
zwischen die Reservisten. die da mit ihren Bündel standen,
und schien auf seinen Hinterbeinen Polka tanzen zu wollen.
„Wollen ihn kirre machen!“ schrie der Hauptmann.
„Den Braunen vor!“
Der Fahrer, mit starßkem Schwunge hinaufgehoben;
eben oben, lag er schon auf dem Rücken im Staub.
„Laß dich auf der Stelle begraben! Gefreiter Jürgens!
hinauf! Mit den Kerlen nach Frankreich!“ Ich gehe
allein! Ich gehe ganz allein!“
Gefreiter Jürgens lag in der Höhlung im Sande, die
der Fahrer gemacht hatte.